Wird der Boden beispielsweise mit dem Pflug gewendet, kann Humus verloren gehen. Ausserdem steigt das Risiko für Erosion und die Bodenfruchtbarkeit kann leiden. Agridea fasst in einem Merkblatt die vom Bund finanziell unterstützten schonenden Verfahren zur Bodenberabeitung zusammen.
Direktsaat (No-Till) Anbau von Kulturpflanzen ohne vorherige Bodenbearbeitung (maximal 25 Prozent Bodenbewegung). Der Boden ist beim Säen idealerweise von den Ernterückständen der Vorkultur bedeckt. Dafür braucht es Direktsämaschinen, pro Hektar und Hauptkultur gibt es Beiträge in der Höhe von 250 Franken.
Mulchsaat: Ganzflächiges, oberflächliches Bearbeiten des möglichst mit Pflanzen(resten) bedeckten Bodens, das Saatgut wird in die oberste Mulchschicht gelegt. Damit ist dieses Verfahren ein Kompromiss zwischen Direktsaat und herkömmlichem Pflügen; Es wird nicht gewendet, die Begrünung aber oberflächlich eingearbeitet. Dadurch verläuft die Mineralisierung schneller und Unkraut wird besser unterdrückt als bei Direktsaat. Idealerweise mit Maschinen ohne Zapfwellenantrieb arbeiten (Flachgrubber, Kurzscheibenegge). 150 Franken pro Hektare und Hauptkultur. Zur Unkrautkontrolle wird bei Herbizidverzicht bei der Saatbettbereitung der Pflug toleriert (maximal 10 Zentimeter tief).
Streifensaat (Strip-Till): Säen in den maximal 20 Zentimeter tief bearbeiteten, am besten mit Pflanzen(resten) bedeckten Boden in die Mulchschicht. Es wird maximal 50 Prozent der Bodenoberfläche bearbeitet. Benötigt maximal zwei Arbeitsgänge (Streifenbearbeitung und Saat oder kombiniert), mit Strip-Till- und Streifenfräsen in Kombination mit Lockerungszinken. 200 Franken pro Hektare und Hauptkultur.
Herbizidverzicht zusätzlich möglich
Zusätzliche Beiträge für Herbizidverzicht sind möglich (ab Ente der vorangehenden Hauptkultur bis zur beitragsberechtigten Hauptkultur): 200 Franken pro Hektare und Hauptkultur. Beitragsgesuche für schonende Bodenbearbeitung und Herbizidverzicht können bei hohem Unkrautdruck rückgängig gemacht werden (schriftliche Meldung vor Anpassung der Bewirtschaftung).
Mulch- und Direktsaatverfahren brauchen in der Regel dank weniger Überfahrten und geringerer Arbeitstiefe weniger Diesel (bis zu 20-30 Liter pro Hektare) als die konventionelle Aussaat nach Pflug und Saatbettbereitung.
Eine stark positive Humusbilanz ist auch nicht gut
Wird zu viel organische Substanz z. B. durch grosse Mengen organischen Dünger zugeführt, können grosse Mengen Nährstoffe freigesetzt werden – möglicherweise mehr, als die Pflanzen aufnehmen können, heisst es im Agridea-Merkblat «Humus in Ackerböden». Damit steigt das Risiko für Verluste, v.a. von Stickstoff via Luft und Wasser. Ist die Humusbilanz stark positiv, werden daher entsprechende Massnahmen wie reduzierte Bodenbearbeitung oder möglichst ständiger Pflanzenbewuchs empfohlen.
Gute Werte für Humus im Ackerboden
Beim Humus gilt in erster Linie: Je mehr, desto besser. Agridea gibt einen Anhaltspunkt dazu, was ein guter Wert sein kann: 1 bis 1,5 Prozent weniger Humus in den obersten 20 Zentimeter als eine nahegelegene, langjährige gedüngte Naturwiese an vergleichbarem Standort in derselben Tiefe aufweist. (Z.B: Wiese mit 4,5 Prozent -> Acker 3 bis 3,5 Prozent). Dies seien vorläufige Angaben, basierend auf Dauerbeobachtungen von mittelschweren Braunerden im Kanton Bern.
Boden-Serie (2)
[IMG 2]Durch ganzflächige, intensive Bodenbearbeitung wird organische Substanz für Bodenorganismen zugänglicher und es kommt mehr Luft ins Gefüge, Humus geht verloren. Der Pflug bietet aber auch viele Vorteile, etwa eine schnellere Mineralisierung, Erwärmung und Abtrocknung des Bodens. In einer Serie informieren wir Sie über den Stand des Wissens zur Konservierenden Landwirtschaft, die auf wendende Bearbeitung verzichtet und daher als bodenschonend gilt.
Hier gehts zum Hauptartikel: «Bodenschonend ist machbar»