Die Initiantinnen und Initianten zielten primär auf die Schwächung der inländischen Fleisch-, Eier- und Milchproduktion und nutzten sehr gerne die Futtermittelimporte als Hauptargument für ihre Anliegen, heisst es in einer Mitteilung des VSF. Dabei würden bedauerlicherweise viele Falschaussagen gemacht.
Fehlende Kontrolle bei Importen
Futtermittel-Importe seien nötig und sinnvoll. Die Schweiz verfüge über zu wenige Ackerflächen, um die eigene Bevölkerung zu ernähren, so der VSF. Eine erzwungene Produktionsänderung in der Schweiz ohne Anpassung der Ernährungs- und Einkaufskultur greife viel zu kurz. Die Gesellschaft weiche auf Importe von Nahrungsmitteln aus und gebe damit die Kontrolle über die Produktion der Rohstoffe, des Tierwohls, des Pestizideinsatzes und der Umweltauswirkungen noch mehr aus der Hand.
Genau diese Kontrolle über die Produktion der Rohstoffe, des Tierwohls, sowie der Veredelungsprozesse wolle man nicht abgeben, so die Vereinigung. Die Veredelung von importierten Futtermitteln zu tierischen Erzeugnissen mache deshalb mehr Sinn als der direkte Import von Lebensmitteln aus dem Ausland.
Künstlerisches 2x Nein
Um auf die Argumente aufmerksam zu machen setzt der VSF mit einem 8x11m grossen Wandbild in 50 Metern Höhe bei der Egli Mühle in Nebikon ein künstlerisches Zeichen.
Argumente der VSF
Der Import von Futtermitteln ist sinnvoller als der Import von Lebensmitteln:
- Kein anderes Land auf der Welt hat strengere Gesetze in Bezug auf Tier- und Pflanzenschutz.
- Nirgends ist der Pestizideinsatz so stark geregelt wie in der Schweiz. Das im Frühjahr 2021 im Parlament verabschiedete Gesetz, verschärft diesen noch weiter.
- Die Konsumenten wissen, womit die Tiere gefüttert und wie sie gehalten wurden.
- Die Arbeitsplätze der Produktion von Lebensmitteln, inklusive der vor- und nachgelagerten Stufen bleiben der Schweiz erhalten.
Auch die Fütterung bringt viele Argumente für die Produktion von Milch, Eiern und Fleisch in der Schweiz:
- Die eingesetzten Futtermittelkomponenten stammen aus kontrollierten, nachhaltigen und verantwortungsvollen Quellen.
- Sojaschrotimporte stammen ausschliesslich aus verantwortungsvollem Anbau.
- Kaum ein anders Land ausser der Schweiz ernährt die Tiere ohne Palmöl, frei von GVO und ohne leistungssteigernde Antibiotika.
- Foodwaste wird minimiert, weil die Nutztiere jährlich rund 430'000 Tonnen Nebenprodukte aus der Schweizer Lebensmittelproduktion verwerten, die sonst im Müll landen.
Details zu den im Mischfutter eingesetzten Rohstoffen:
- Das Futter unserer Tiere stammt zu 86% aus der Schweiz
- Bei den restlichen 14% handelt es sich primär um Importe von Getreide und Sojaschrot
- Das importierte Futtergetreide stammt zu über 90% aus den grenznahen Regionen von Deutschland und Frankreich
- Die viel kritisierten Sojaschrotimporte stammen mittlerweile zu 60% aus Europa - Tendenz steigend. Die verbliebenen Mengen aus Brasilien (40%) werden aus nachhaltig zertifiziertem, rodungsfreiem Anbau beschafft.
- Diese garantiert verantwortungsvolle Produktion wird derzeit auf weitere Import-Rohstoffe wie Futterweizen, Futtergerste, Futterhafer und Bruchreis ausgedehnt.