Aufgetaute Rüben erschwerten die Verarbeitung; mehrere Filter mussten kurz vor Kampagnenende nochmals ausgetauscht werden – die letzten zwei Wochen der Zuckerrübenkampagne erwiesen sich in beiden Fabriken als herausfordernd und haben die Verarbeitung in die Länge gezogen, berichtet die Schweizer Zucker AG (SZU) in ihrem letzten Wochenbericht der Kampagne. Auf Nachfrage wird bestätigt, dass die letzte Rübe in Aarberg BE am 31. Dezember und in Frauenfeld TG am 2. Januar geschnitten wurde.
Unfall auf Gleisanlagen in Aarberg
Am Freitagabend vor Weihnachten ereignete sich auf den Gleisanlagen der Fabrik in Aarberg zudem ein Rangierunfall. Dabei wurde glücklicherweise niemand verletzt, an Infrastruktur und Fahrzeugen entstand jedoch beträchtlicher Sachschaden, so die SZU. Seit dem Unfall konnten die Bahnwagen nur noch mit wesentlichem Zusatzaufwand rangiert und entladen werden. Das Verwiegen war nicht mehr möglich, so dass dann für die Lieferungen ein Standardgewicht eingesetzt werden musste.
Rübenlogistik wurde stark gefordert
Die Kampagne 2022 war in vielerlei Hinsicht herausfordernd. Die Energiekrise und die Engpässe in den Lieferketten erwiesen sich als weniger problematisch als befürchtet und als lösbar wegen rechtzeitig eingeleiteter Vorsorgemassnahmen. Tiefe Zucker- und hohe Stickstoffgehalte, grosse Qualitätsunterschiede, faule und zuletzt aufgetaute Rüben erschwerten jedoch die Arbeit. Die Rübenlogistik sei durch hohe Ertragszunahmen und die damit verbundenen Verschiebungen sowie die teils sehr nassen Bedingungen stark gefordert worden. Hingegen lobt die SZU die Bahnlogistik. In der Schweiz sei kein einziger Zug ausgefallen und nur bei einzelnen Zügen musste die Anzahl der Bahnwagen reduziert werden.
Hohe Mengen wie letztmals 2019
In einer überdurchschnittlich lang andauernden Kampagne wurden schliesslich rund 1,67 Mio Tonnen Rüben verarbeitet, eine Menge, die letztmals 2019 ähnlich hoch war. Daraus könnten zirka 225'000 Tonnen Zucker gewonnen werden. Der durchschnittliche Ertrag bei den konventionellen Rüben Schweiz liegt bei zirka 86 Tonnen Rüben und 15,1 % Zuckergehalt beziehungsweise einem bereinigten Zuckerertrag von 11,3 Tonnen pro Hektare. Trotz der tiefen Zuckergehalte würden dennoch durchschnittliche Zuckererträge erreicht, wie letztmals 2019.
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