Wie sich Stickstoff aus Düngern und fossilen Brennstoffen auf das Klima auswirkt, ist nicht eindeutig. Zu diesem Schluss kommt eine Studie mit Beteiligung der Uni Bern. Bisher habe der freigesetzte reaktive Stickstoff insgesamt eine kühlende Klimawirkung gehabt.
Beide Effekte
Diese Erkenntnis ist aber mit Vorsicht zu geniessen. Einerseits sind Stickstoff-Emissionen unbestritten problematisch für Gesundheit und Biodiversität. Andererseits kommt es bei der Klimawirkung stark auf die Form des Stickstoffs an. Die Uni Bern nennt folgende Beispiele:
Erwärmend: Treibhausgase wieLachgas.
Kühlend: Feinstaubpartikel (reflektieren Sonnenstrahlung), chemische Reaktionen mit Stickstoff (verkürzen Verweildauer von Methan in der Atmosphäre), Düngewirkung (erhöht CO2-Aufnahme durch Vegetation).
«Kombiniert man alle Erwärmungs- und Abkühlungsprozesse durch reaktive Stickstoffe, so führt dies bisher zu einem Abkühlungseffekt», so die Studienautoren. N-Emissionen hätten demnach etwa ein Sechstel der bisherigen Erderwärmung durch den CO2-Anstieg über die industrielle Periode kompensiert.
Effizienz als Ziel
Aus Sicht Landwirtschaft muss eine möglichst hohe Düngereffizienz das Ziel sein. Damit optimiert man die Aufnahme von CO2 durch die Kulturen und gleichzeitig werden Emissionen von Lachgas und Ammoniak vermieden. Denn wie obige Aufzählung zeigt, haben gasförmige Stickstoffemissionen aus der Landwirtschaft keinen positiven Effekt.
Was fossile Brennstoffe als N-Quellen betrifft, so wird die aus Klimaschutzgründen notwendige Reduktion des Einsatzes von Öl und Gas sie ebenfalls vermindern. Das reduziere die schädlichen Auswirkungen auf Gesundheit und Biodiversität, aber auch den kühlenden Effekt von Stickstoff fossilen Ursprungs. Der somit in der Gesamtbilanz – unter der Annahme gleichbleibender Lachgas-Emissionen – wärmende Gesamteffekt von Stickstoffemissionen sei aber weit geringer als die Erwärmung aus einem ungebremsten Verbrauch fossiler Energieträger. Fazit: «Die Studie unterstreicht die Dringlichkeit, die Emissionen aus fossilen Energieträgern endlich zu stoppen und Düngemittel gezielter einzusetzen», schreibt die Uni Bern. Das verlangsame die globale Klimaerwärmung und verringere Gesundheitsbelastungen.