Liebstöckel ist in der Schweiz bekannter unter dem Namen «Maggikraut». Den Namen erhielt der aromatische Doldenblütler, weil sein Geschmack demjenigen der berühmten Flüssigwürze ähnelt. In der Rezeptur von Maggi-Würze ist jedoch keinerlei Liebstöckel enthalten. Das Aroma von Maggikraut ist intensiv und charakteristisch und sticht oft schon von Weitem in die Nase. Das Kraut ist weit verbreitet in den Kräutergärten der Schweiz und erreicht bei guter Pflege eine Höhe von bis zu 2 Metern.

Untere Blätter gestielt, obere aber nicht

Liebstöckel ist eine relativ winterfeste Pflanze und verträgt Temperaturen von bis zu -15°C. Ursprünglich stammt die Pflanze aus Vorderasien, wo die Temperaturen regelmässig unter den Gefrierpunkt fallen. Deshalb sind seine Blätter relativ gross, stark glänzend und robust – so sind sie beständiger bei Frost oder schlechter Witterung. Die Blattkanten sind markant gesägt und die Farbe der Blätter ist hellgrün.

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Interessant ist das Phänomen, dass die unteren Blätter auf einem Stil sitzen, die oberen Blätter sich hingegen direkt am Stängel befinden. (Bild Pixabay)

Verwandt mit Dill, Koriander und Giersch

Liebstöckel hat eine relativ kurze Blütenzeit von Juli bis August. Dabei wachsen die gelben bis gelbgrünen Blüten in Doppeldolden, wobei auf jeder Dolde bis zu elf Blüten sitzen. Eine Dolde kann man sich als aufgespannten Regenschirm vorstellen, wobei an den Enden der Metallarme die Blüten sitzen würden. Andere bekannte Doldenblütler sind Dill, Koriander oder Giersch.

Heil- und Würzkraut

Bei uns ist das Maggikraut in seiner Wildform nur noch sehr selten zu finden. Früher war es vermutlich stärker verbreitet, denn Liebstöckel war viele Jahrhunderte lang ein bedeutendes Heilkraut. So fand das Maggikraut bereits im 1. Jahrhundert Einzug ins offizielle Arzneimittelverzeichnis und im 8. Jahrhundert ins «Liber de cultura hortorum», das offizielle Gartenbaubuch der damaligen Zeit. Interessant ist, dass Liebstöckel auch im Arzneimittelverzeichnis bereits als bedeutendes Würzkraut beschrieben wird.

 

Was steckt im Maggi?

Der Unternehmer Julius Maggi hatte Ende des 19. Jahrhunderts eine Fabrik für Weizenmehl in der Nähe von Zürich. Er wollte gemäss Nestlé, für die Maggi nach eigenen Angaben eine Milliarden-Dollar-Marke ist, dem Zeitgeist gerecht werden und schnell zubereitbare und nahrhafte Lebensmittel herstellen.  

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Angefangen hat Maggi mit Erbsen- und Bohnenmehl, 1885 gab es die ersten löslichen Suppen auf dem Markt. Die Maggi-Würze war das erste derartige Produkt, um den Geschmack von Gerichten zu verbessern. (Bild Pixabay)

In der heute erhältlichen Maggi-Flüssigwürze hat es neben Wasser vor allem Weizenproteine und Salz (knapp ein Viertel), gefolgt von Aroma und den Geschmacksverstärkern Mononatriumglutamat, Dinatriuminosinat und Zucker. Liebstöckel schmeckt also wie Maggi, hat aber sonst mit der Flüssigwürze nichts zu tun. 

 

Möglichst bald aussäen

Mit der Aussaat von Liebstöckel könnte es noch knapp reichen. Er wird in der Regel von Ende März bis Ende April gesät und zwar am besten an einen sonnigen bis halbschattigen Platz. Der Doldenblütler ist nicht allzu anspruchsvoll – einzig giessen sollte man ihn regelmässig und ab zu etwas organischen Langzeitdünger oder Kompost verabreichen. Werden die Pflanzen sehr hoch, können sie mit Stäben gestützt werden.

Gut für die Verdauung 

Nach der Ernte können die Blätter des Maggikrauts frisch oder getrocknet in der Küche verwendet werden.

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Die gehackten Blätter passen gut zu Fischgerichten, in Suppen, Eintöpfe oder zu deftigen Fleischgerichte wie Siedfleisch. (Bild Pixabay)

In deftigen Gerichten kommt auch gleich die medizinische Wirkung von Liebstöckel zum Einsatz: Er unterstützt unsere Verdauungsvorgänge. Wichtig: Schwangere und Menschen mit Nierenproblemen sollten besser keinen Liebstöckel zu sich nehmen. 

 

 

Beim Kauf auf Läuse achten

Wenn Sie Maggikraut kaufen, sollten Sie die Blätter immer kurz auf allfällige Blattläuse untersuchen. Diese siedeln sich gerne in den Blattachsen des Liebstöckels an. Am besten kauft man das Kraut gleich im Topf und pflanzt es zuhause in einen grösseren Topf um oder setzt es ins Freiland. Als mehrjährige und winterharte Pflanze bringt der Liebstöckel lange viel Freude – und ist dabei erst noch pflegeleicht.  

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Läuse sitzen gerne in den Blattachseln des Liebstöckels. (Bild Pixabay)