Derzeit beginnt die Herbstzeitlose zu blühen und aufzufallen. Sie ist einheimisch und wächst typischerweise auf ungedüngten, eher frischen bis nassen Böden oder in Waldrandnähe.
Mit der Extensivierung und der Ausweitung der ungedüngten Flächen in Kombination mit dem späten Schnitt können sich Pflanzen, die diese Bewirtschaftung schätzen, verstärkt ausbreiten. Während viele solcher Pflanzen unproblematisch sind oder sogar erwünschte Eigenschaften haben – als Heilpflanze oder für die Bienenweide –, gehört die Herbstzeitlose zu den gefährlichen Pflanzen. Es reichen bereits 80 Gramm frische Blätter pro 100 kg Körpergewicht für schwere bis tödliche Vergiftungen. Andere Pflanzenteile, etwa die Blüte, sind noch giftiger!
Die Ausbreitung passiert mehrheitlich über Samen, die von Tieren wie etwa Ameisen weitergetragen werden. Es können also auch bisher herbstzeitlosefreie Flächen besiedelt werden. Darum: Bei den ersten Exemplaren, die auftauchen, sofort eingreifen. Daher ist es unerlässlich, dass man die Pflanze rechtzeitig erkennt.
Mit Bärlauch verwechselbar
Im Herbst ist das Erkennen einfach, denn dann blüht sie auffällig rosa-violett und gleicht einem Krokus. Im Frühling hingegen treibt die Herbstzeitlose nur mit dunkelgrün glänzenden, relativ dicken Blättern aus. Die Blätter werden etwa 30 cm hoch und haben keinen Stiel.
Der Bärlauch hat ähnliche Blätter und treibt gleichzeitig aus, ist an ähnlichen Standorten heimisch und kann dadurch mit der Herbstzeitlose verwechselt werden. Mit fatalen Folgen: Während der Bärlauch wegen des knoblauchartigen Geruchs und Geschmackes genossen wird, wirkt die Herbstzeitlose schon in geringer Dosis tödlich. Sie erträgt Sonneneinstrahlung wesentlich besser als der Bärlauch und wächst dadurch auch in der prallen Sonne.
Die Herbstzeitlose braucht etwa vier Jahre von der Keimung bis zur Blüte und zur Samenbildung. Es gibt also immer unterschiedlich alte Pflanzen auf der Wiese. Die Samenkapseln öffnen sich in tiefen Lagen etwa Mitte Juni und geben die reifen Samen frei. Danach beginnen alle Pflanzen zu verwelken und ziehen sämtliche Inhaltsstoffe (auch die giftigen) in die mehrjährige Zwiebel zurück. Zur vegetativen Vermehrung teilt sich die Zwiebel.
Zeitpunkt abwarten
Gestützt auf Versuche in Deutschland und Österreich gibt es zwei Möglichkeiten, um mit der Herbstzeitlose zurechtzukommen:
Zwiebel schwächen: Die Zwiebel schwächen, indem man die Einlagerung der Reservestoffe unterbindet und damit gleichzeitig die Versamung verhindern. Der richtige Zeitpunkt für eine solche Schwächung ist recht früh, nämlich dann, wenn die Pflanze fertig ausgetrieben hat und noch nicht wieder einlagert. Die Samenkapsel ist dann etwa 8 cm über Boden. Dies kann je nach Höhenlage schon Ende April der Fall sein.
Giftfreier Zeitpunkt: Die Nutzung auf einen "giftfreien" Zeitpunkt legen. Dieser ist gekommen, wenn die Pflanzen die giftigen Inhaltsstoffe komplett in die Zwiebel zurückgezogen haben und braun verwelkt aussehen. Dies ist in unteren Lagen in der ersten Julihälfte der Fall. Zu diesem Zeitpunkt sind auch die giftigen Samen aus den Samenkapseln heraus gefallen.
Ausreissen als Alternative
Während das zweite Modell keine Vorgaben (Schnittzeitpunkt) verletzt, ist die Variante "Schwächung" schwieriger. Der optimale Zeitpunkt für die Zwiebelschwächung ist viel zu früh für einen Schnitt in Biodiversitätswiesen und würde die restlichen Pflanzen und Tiere ebenfalls beeinträchtigen. Ausserdem müsste der Schnitt sehr tief erfolgen, da die Blätter nicht nur angeschnitten werden dürfen.
Auch kaputte Blätter liefern Nährstoffe. Ein Schnitt wäre also nur für Teilflächen mit enormem Vorkommen zu prüfen, aber dann rechtzeitig und sehr tief. Achtung: Zu diesem Zeitpunkt sind die Blätter sehr giftig, es bräuchte eine Bewilligung.
Eine weitere Schwächungsmöglichkeit ist das Ausreissen zur richtigen Zeit. Wenn es bereits sehr viele Pflanzen hat, ist dies allerdings schwierig. Wichtig wäre dann, vor allem die erwachsenen, samentragenden Pflanzen zu entfernen. Damit wird neben der Schwächung des Bestandes gleichzeitig die Ausbreitung unterbrochen.
Ein überarbeitetes Merkblatt mit weiteren Informationen findet sich hier.