AboDunkle Wolken, Regen und gelegentlich Schnee: Derzeit herrschen widrige Bedingungen auf dem Feld. Die Bestäubung des Rapses sei aber weiträumig bereits abgeschlossen und für späte Bestände eine zweite Bestäubungswelle möglich.WintereinbruchRaps trotzt der Kältewelle – «Schädlinge grösseres Ertragsrisiko»Donnerstag, 25. April 2024 Nach den Früh- sollten mittlerweile die Saatkartoffeln mehrheitlich im Boden sein, schätzt Nicolas Linder vom Inforama Rütti in Zollikofen BE. «Bei den Lager- und Verarbeitungskartoffeln sieht es anders aus», ergänzt der Berater, «dort sind nun etwa die Hälfte im Boden, aber die werden sortenbedingt später gesetzt.» Langzeit-Wetterprognosen sagen zwar auch wieder Regen voraus. Trotzdem ist Linder zuversichtlich, dass sich rechtzeitig ein Zeitfenster fürs Legen öffnen wird.

Geringes Risiko

Was die Knollen im Boden angeht, so ist das nasskalte Wetter für sie nicht optimal, räumt Nicolas Linder ein.Faulen würden sie aber nur in zwei Fällen: «Wenn sie im Wasser liegen und nicht mehr atmen können oder wenn sie ohne Vorkeimen gesetzt worden sind», führt er aus. Im letzteren Fall erreichen die Pflanzkartoffeln in der Kälte die nötige Temperatursumme nicht, um auszutreiben, und werde an-fällig für Fäulnis. Grundsätzlich sehe er das Risiko für faulende Kartoffeln im Boden derzeit als nicht besonders gross an, sagt Linder. «In diesem Jahr sind wir allgemein mit dem Pflanzen nicht sehr früh und daher wird davon ausgegangen, dass das Pflanzgut bereits am Keimen war.» Allerdings steige die Gefahr für bodenbürtige Krankheiten wie Schwarzbeinigkeit oder Rizoctonia unter den herrschenden Bedingungen an. «Für Produzenten von Speise- oder Industriekartoffeln bedeutet das je nachdem eine Ertrags-reduktion, Saatgutproduzenten könnten bei grossflächigem Befall aus der Vermehrung ausgeschlossen werden», erklärt Linder die Problematik.

Frühkartoffeln Mitte Mai

Angesichts der Kälte machten die Kartoffeln in ihren Dämmen die letzten Tage wenig Wachstumsfortschritte. Solange die Pflanzen aber unterirdisch bleiben, profitieren sie von der isolierenden Wirkung der Erde und sind vor Frost geschützt. «Den Frühkartoffeln hilft sicher das Vlies, zudem sind sie weniger heikel als Spezialkulturen», meint Nicolas Linder. Er habe aber auch schon gehört, dass bei Frühkartoffeln die obersten Blätter durch die Berührung mit dem gefrorenen Vlies «gekräuselt» haben. Bodenfrost würde den jungen Kartoffelpflanzen zusetzen – auch wenn sie die Schäden überwinden können, wären sie gemäss Linder doch in ihrem Wachstum auch aufgrund der tiefen Temperaturen zurückgeworfen.

Wann die Frühkartoffeln aus Ägypten im Detailhandel durch Schweizer Ware ersetzt werden, hängt vom weiteren Temperaturverlauf ab. «Grundsätzlich hinken wir dieses Jahr leider etwas hinterher», sagt Nicolas Linder. Erste Prognosen deuten darauf hin, dass wahrscheinlich nicht vor Mitte Mai mit der Frühkartoffelernte begonnen werden kann, und demnach wird die grosse Menge an Frühkartoffeln voraussichtlich erst Anfang Juni auf den Markt kommen. Wichtig sei jetzt aber, noch nicht gelegtes Pflanzgut kühl zu halten. «Bei konstant 4 Grad im Lager steigt die Temperatursumme langsamer», erläutert Linder. So kann man verhindern, dass die Knollen vor dem Setzen zu sehr auskeimen und ihnen später im Boden die Kraft fehlt. jsc