Die Weisung zum Abschuss des Einzelwolfs wird am Freitag im Amtsblatt veröffentlicht, wie der Kanton Waadt mitteilt. Ab diesem Zeitpunkt ist die Genehmigung 60 Tage lang gültig, solange sich Nutztiere in dem Gebiet befinden, in dem der Abschuss erlaubt ist.
Die Bedingungen sind erfüllt
Der Wolf hatte zwischen dem 20. und 21. Juli 2022 in der Region des Lioson-Sees in der Nähe des Col des Mosses zwei junge Rinder angegriffen, die später verendeten. Es sei wahrscheinlich, dass derselbe Wolf auch für den Tod von sieben Ziegen in der Region Ormonts seit Ende Juni dieses Jahres verantwortlich sei, heisst es im Communiqué weiter. Damit seien gemäss der revidierten eidgenössischen die Bedingungen für den Abschuss eines einzelnen Wolfs erfüllt.
Vergangene Woche hatten sich die Staatsräte, Umweltdirektor Vassilis Venizelos (Grüne) und Landwirtschaftsvorsteherin Valérie Dittli (Mitte) im Waadtländer Jura mit Landwirten, Schäfern und weiteren Akteuren getroffen, die von der Präsenz des Wolfs in dieser Region betroffen sind, wie der Kanton mitteilt.
Leitwolf im Visier
Angesichts der Schäden an Nutztieren und der nachgewiesenen Fortpflanzung des Rudels will das Waadtländer Umweltdepartement dem Bund demnächst ein neues Gesuch für eine Regulierung des Wolfsbestands stellen. Im Visier hat der Kanton den Leitwolf des Marchairuz-Rudels.
Der Kanton werde die Anwendung eines Artikels der eidgenössischen Jagdverordnung beantragen, der vorsieht, dass ausnahmsweise der Leitwolf von November bis Januar abgeschossen werden kann. Dies insbesondere, wenn er während mehrerer Jahre einen Grossteil der Schäden verursacht hat.
Zwei Jungwölfe des Rudels erlegte die Waadtländer Wildhut bereits im März. Im Sommer 2021 hatte das Rudel wiederholt Rinderherden auf Alpen in der Region angegriffen.