Als Laurin Schmid um halb elf Uhr den Siegesruf hört, drückt er Three-S Hank Vegas an sich: Mit eineinhalb Jahren hat sich sein Rind in Sargans gegen die Konkurrenz durchgesetzt. Damit feiern auch die Züchter, die Gebrüder Salzgeber aus Pany, die bereits 2022 mit der Mutterkuh Zrotz Brice Vera gewonnen hatten, einen Erfolg. Und auch für den Luzerner Betrieb Schmibach’s Brown Swiss der Familie Schmid ist es nicht der erste Sieg: Im vergangenen Jahr kam die Siegerin aus ihrer Zucht.

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Insgesamt 150 Rinder aus 18 Kantonen

Am 22. GP von Sargans kämpften am 9. November 150 Rinder aus 18 Kantonen und drei Ländern um den ersten Platz. Die Siegerin Three-S Hank Vegas punktete bereits in der 9. Abteilung mit ihrem hohen Hals und den offenen Rippen. «Sie zeigt Breite im Becken und hat feine Beine», begründete Richter Mathieu Overney aus Rueyres-Treyfayes im Kanton Freiburg seine Wahl.

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Zur Vize-Champion Vitali Top Ti Pete Destiny von Joel und Jonas Vitali aus Olivone in der Abteilung 3 sagte der junge Richter: «Eine klare Siegerin, extrem stark, zeigt viel Kapazität, sehr schöne offene Rippen.» Das knapp einjährige Rind zeichnete sich auch durch seine Ruhe aus: Brav wie ein Hund setzte es im Gleichschritt mit seiner Vorführerin Tritt um Tritt.

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«Was für eine Siegerin»

Andere braune Tiere im Ring zeigten sich da schon herausfordernder: Ab der 7. Abteilung stellten sich einige Rinder quer, nicht selten peitschte ein Schwanz in die erste Zuschauerreihe. Ein anderes Rind schien nach dem langen Vorbereitungstag müde zu sein und legte sich ins Sägemehl. Für das Publikum ein Grund mehr, sich zu amüsieren, während sich die jungen Zuschauer Pizzastücke, Alpkäseschnitten und Bratwürste reichten.

Je mehr sich die Schau den letzten Kategorien näherte, desto mehr stimmten einige in der Markthalle in die Schweizer Mundarthits ein. Richter Overney liess sich davon nicht ablenken und blieb die ganze Zeit konzentriert, oft mit dem Finger am Kinn, während er die Rinder begutachtete. Kurz vor Schluss kürte er in der 11. Abteilung die spätere Mention Honorable: «Was für eine Siegerin», sagte er zu Holdrio Hailey von Koni Pfulg aus Marbach. «Wie stark sie vorne ist, wie breit im Becken.» Stark war auch ihr Temperament, mit dem sie ihren Vorführer bis zum Finale auf Trab hielt.

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Tausende schauen via Live-Stream zu

Trotz des dichten Programms bot der GP in diesem Jahr einige Neuerungen: Erstmals gab es im Live-Stream bereits ab 16 Uhr ein moderiertes Programm, nach Vorbild eines Skirennens, wie OK-Mitglied Reto Rauch sagte. In den vergangenen Jahren hätten bis zu 7000 Personen die Siegerverkündung verfolgt. Als Rahmenprogramm stellten sich zudem vier Kandidatinnen für die diesjährige Braunviehkönigin vor - die meisten mit Schauerfahrung und alle mit Liebe zu braunen Kühen - und der Präsident der Schweizerischen Braunvieh Jungzüchtervereinigung, Lukas Bühler, überreichte den ersten Jungzüchteraward an Koni Pfulg. Dieser trat ins Scheinwerferlicht und sagte: «Ich bin ein bisschen sprachlos.» Dann ermutigte er die anderen Jungzüchter, nicht aufzugeben. «So können wir noch viele Jahre weitermachen.»

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Mit Champagner und Konfettiregen in die Party hinein

Auf Beständigkeit setzt auch Reto Rauch. Seit 22 Jahren habe es nur einen Wechsel im Organisationskomitee gegeben und jedes Jahr kämen rund 100 Helferinnen und Helfer zusammen, um das Fest auf die Beine zu stellen. «Der GP steht für die Freude, sich jedes Jahr wiederzusehen.» Vor allem aber sei die Siegerehrung mit Lichtershow und Konfettiregen zentral: «Viele Züchter erzählen noch jahrelang von diesem Moment.» So vielleicht auch die Preisträger dieses Jahr: Sie sprangen vom Podest, es regnete Champagner, ihre Freunde stürmten in den Ring und DJ Wildschwii drehte auf. Denn ohne Party wäre es kein GP.

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Internationaler GP von SargansZrotz Brice Vera gewinnt den Jubiläums-GPSonntag, 13. November 2022