Der Betrieb der Gesellschafter Renaud Besson und Vincent Monnier befindet sich in Bofflens in der Talzone (560 m ü. M.). Der Betrieb umfasst 79 ha, davon 20 ha Weizen, 5 ha Gerste, 5 ha Raps, 5 ha Sonnenblumen und ab 2017 5 ha Zuckerrüben. Die Restfläche setzt sich aus Kunst- und Dauerwiesen zusammen, mit einer Besonderheit: 12,5 ha befinden sich in einer im Kanton Waadt definierten, besonderen Gewässerschutzzone (Ziel: Senkung der Nitratbelastung).
380'000 Kilo Milch
Im Laufstall werden 35 Milchkühe der Rasse Montbéliard sowie die Aufzucht von rund sechzig Tieren gehalten. Die durchschnittliche Milchleistung pro Kuh liegt bei etwa 8800 kg, dies bei 45% Erstlingskühen. Da Silage untersagt ist, erhalten die Tiere im Sommer ihr Futter in Form von Weide und Eingrasen, im Winter von Heu, Emd und Rüben. Die Zufütterung erfolgt je nach Analyse des Grundfutters durch auf dem Hof produzierte Maiswürfel (20% Eiweiss) und handelsübliches Kraftfutter (44% Eiweiss). Der Betrieb verfügt über ein Lieferrecht von total 380'000 kg Milch, davon 280'000 kg Milch für Le Gruyère AOP und 100'000 kg, die nicht zweckgebunden sind. Die Käsereimilch wird zweimal täglich an die Käserei in Lingerolle VD geliefert.
Rationelle Betriebsführung
Renaud Besson und Vincent Monnier nehmen am Projekt
«Erfolgreiche Milchproduktion» (EMP) teil. Diese nationale Beratungskampagne richtet sich an Milchbetriebe und hat zum Ziel, die Rentabilität und die Arbeitsorganisation zu analysieren und zu optimieren. Der Besuch der von der Agridea organisierten EMP-Kurse (siehe Kasten) hat es den beiden Gesellschaftern ermöglicht, ihre technischen und finanziellen Leistungen zu beurteilen und einzuordnen.
Vincent Monnier erklärt es so: «Wir haben vor allem unsere Milchproduktionskosten genau berechnet, die Qualität unseres Grundfutters und die Verteilung der Kraftfutter optimiert. Zudem haben wir die Kunstwiesen regelmässig erneuert, um die Qualität der Mischungen aufrechtzuerhalten.» Renaud Besson fügt hinzu: «Zum ersten Mal haben wir dieses Jahr eine Aufschlüsselung des Erbmaterials aller Rinder vorgenommen, um nur jene Tiere aufzuziehen, die das beste genetische Potenzial aufweisen.»
Perfekte Arbeitsorganisation
Die EMP-Kurse bezwecken nicht nur die Rationalisierung des Betriebs, sondern auch den engeren Einbezug des Partners/der Partnerin oder des Gesellschafters/der Gesellschafterin in die gemeinsame Betriebsführung. Dabei soll die Rolle jedes Einzelnen klar definiert und die Lebensqualität beider Partner verbessert werden.
In der Betriebsgemeinschaft Besson/Monnier sind die Gesellschafter polyvalent. Alle Aufgaben, sowohl praktische als auch administrative, werden von beiden ausgeführt. Sie übernehmen für alle Arbeiten gemeinsam die Verantwortung. Da sie zurzeit noch auf die wertvolle Mithilfe ihrer Väter zählen können, benötigen sie kein Personal ausserhalb des Familienkreises. Und um die Funktionsweise und die Erledigung täglicher Aufgaben zu verbessern, haben sie vor allem den Stall modernisiert und die Melkanlage mit bescheidenen Investitionen rationalisiert (Rohrmelkanlage am Fressgitter).
Höhere Lebensqualität
Durch die perfekte Organisation ihres Betriebs sind die Arbeitszeiten erträglich geworden, was mehr Lebensqualität verschafft. Vincent Monnier präzisiert: «Unser Ziel ist es, mit Ausnahme von arbeitsintensiven Perioden spätestens um 18.30 Uhr Feierabend zu machen.» Und: «Unsere Arbeitsorganisation sollte es uns kurzfristig erlauben, regelmässig frei zu nehmen. Unser Vorsatz lautet: Jeder zweite Sonntag ist frei und wir gönnen uns mindestens zwei Wochen Ferien pro Jahr», sagt Renaud Besson. Es ist offensichtlich: Die Suche nach einer höheren Lebensqualität stellt für beide Familien ein zentrales Kriterium dar.
Jean-Rodolphe Stucki, Agri