«Zehn Prozent der Kühe leiden an Ovarialzysten», sagt Tierarzt Andreas Bucher aus dem luzernischen Hildisrieden. Eine Zyste entstehe aus einem Eibläschen, das nicht gesprungen sei und nun persistiere. Unterschieden werde zwischen dünnwandigen und dickwandigen Zysten. Bei Letzteren seien die Kühe oft unauffällig und zeigten keine typischen Symptome.
«20 Prozent der Zysten verschwinden ohne Eingriff von selber», erklärt Bucher. Allerdings könne das bis zu hundert Tagen dauern. «Bis 30 Tage nach der Abkalbung heilen 50 Prozent der Zysten spontan ab. Nach dem ersten Eisprung beträgt die Heilungsrate aber nur noch gerade 20 Prozent. «Ab diesem Zeitpunkt wird eine Therapie nötig», erklärt Bucher.
Stille Brunst
Bei einer Brunstlosigkeit wird unterschieden zwischen einer stillen Brunst, bei der ein Zyklus vorhanden ist, und der echten stillen Brunst, bei der kein Zyklus vorliegt.
Liegt eine stille Brunst mit Zyklus vor, werden entweder die Brunstsymptome nicht wahrgenommen oder aber die Kuh zeigt die Brunst nur undeutlich. Grund dafür kann zum Beispiel eine schlechte Bodenbeschaffenheit im Laufstall sein, so dass sich die Kühe nicht getrauen, ihr Brunstverhalten auszuleben. Auch Kühe, die lahm sind, unterdrücken aus Schmerzen ihre Brunstsymptome.
«Tatsächlich sind rund 20 Prozent der Kühe 60 Tage nach dem Abkalben noch nicht zyklisch», weiss Bucher. Liege dann noch kein Zyklus vor, müssten Körperkondition und Fütterung überprüft werden.
Gebärmutterentzündung
Bei einer Gebärmutterentzündung wird unterschieden zwischen einer akuten Metritis und einer echten Endometritis. Eine akute Metritis tritt in der ersten Woche nach dem Abkalben auf und äussert sich durch hohes Fieber und stinkenden Ausfluss. Bei einer Endometritis handelt es sich um eine Entzündung der innersten Schicht der Gebärmutter. Sie kann mittels Ultraschall, Vaginaluntersuch oder Schleimabsonderungen festgestellt werden.
«Nicht nur Trächtigkeiten, sondern auch viele Fruchtbarkeitsstörungen lassen sich durch einen Ultraschalleinsatz diagnostizieren», sagt Bucher. So könne frühzeitig reagiert und sinnloses Besamen verhindert werden. Und er appelliert daran, Fitnessmerkmale bei der Zucht stärker zu beachten.
Aline Küenzi
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