Im Rahmen einer Abschlussarbeit an der Agrotechnikerschule am Strickhof wurden Modellrechnungen erstellt. Verglichen wurde die Neubauvariante eines Labelstalls (IP-Suisse und Coop Naturafarm) mit derjenigen eines konventionellen Stalls (QM Schweizer Fleisch). Bei einem QM-Stall resultieren Stallbaukosten von durchschnittlich Fr. 1582.– pro Platz, bei einem Labelstall von Fr. 2070.–. Bei 300 Mastplätzen ergibt das eine Differenz von Fr. 146250.– zwischen den Modellställen. Diese Mehrkosten, die beim Labelstall anfallen, sollten durch die BTS- und RAUS-Beiträge ausgeglichen werden. Setzt man jedoch eine Amortisationsdauer von rund 20 Jahren, einen Faktor für Reparaturen und Zinsen, wie auch einen Lohnanspruch für die geleistete Arbeit ein, kommt man auf Mehrkosten für einen Labelstall von rund Fr. 3897.– pro Jahr.
Mehr Arbeit im Labelstall
Dazu kommt, dass der Landwirt mit Labelstall mehr Arbeitszeit im Stall verbringen muss als derjenige mit einem QM-Stall. Fast alle Differenzen im Arbeitszeitbedarf lassen sich durch den unterschiedlichen Aufbau der Ställe erklären. Während im QM- Stall der Gang in der Mitte zwischen den Buchtenreihen verläuft, befinden sich im Labelstall zwei Gänge an den Aussenseiten der Buchtenreihen, da in der Mitte der Auslauf angebracht ist. Ausserdem wirken sich die unterschiedlichen Buchtengrössen und der zusätzliche Auslauf beim Labelstall auf den Zeitbedarf beim Entmisten und Einstreuen aus. Dies wurde auf mehreren Mastbetrieben überprüft und durch die Betriebsleiter bestätigt.
Schlachtpreise sind relevant
Unter den mittleren Preis-Kosten-Verhältnissen der Jahre 2010 bis 2015 wird pro Mastschwein bei der Labelproduktion bei IP-Suisse (IPS) ein um Fr. 22.– resp. Fr. 38.– bei Coop Naturafarm (CNf) höherer Deckungsbeitrag erreicht. Die dafür massgebenden Faktoren sind die Schlachtpreise der Tiere sowie die BTS- und RAUS-Beiträge von Fr. 52.–. Bei den Kosten sind es die Labelzuschläge von Fr. 8.– (IPS) resp. Fr. 20.– (CNf) für die Ferkel. Unter Berücksichtigung aller Kosten und erbrachten Leistungen resultiert so ein landwirtschaftliches Einkommen bei einem QM-Betrieb von Fr. 3192.– und bei einem Label-Betrieb von Fr. 10355.– (IPS) resp. Fr. 24668.– (CNf). Diese Zahlen basieren auf einer Umtriebsrate von drei Umtrieben pro Jahr. So kann sich ein QM-Betriebsleiter einen Stundenlohn von Fr. 5.30 und ein Labelbetriebsleiter von Fr. 11.90 (IPS) und Fr. 28.35 (CNf) auszahlen.
Markus Schmidlin
Mehr zum Thema in der aktuellen Ausgabe der «grünen» (Nr. 9/2016).
