«Einfach eine schöne Kuh», sagt Sepp Meyer und streicht der achtjährigen Ginary Numero Uno Nora über die Flanke. Breit und tief steht die Holstein da, mit dreimal Exzellent und 91 Punkten linear beschrieben, in allen Positionen ausgeglichen. Demnächst schliesst sie ihre fünfte Laktation mit einer bisherigen Gesamtleistung von über 60'000 Kilo Milch ab, bei durchwegs tiefen Zellzahlen und das Euter noch immer tadellos oberhalb des Sprunggelenks aufgehängt.
Erstmelk für 10 000 Franken
Meyer ist zu Besuch auf dem Bächlihof bei Stefan Käser. Ihm hat er die Kuh Nora vor sechs Jahren an der Auktion Rot und Schwarz in Brunegg verkauft. Für 10'000 Franken war sie kein Schnäppchen. Aber Viehzüchter Käser sah das Potenzial der eher unscheinbaren Erstmelk und versprach sich viel von den funktionalitätsbetonten Stieren in ihrem Pedigree. «Auf dieser Genetik wollte ich etwas aufbauen.»
Embryonenpaket aus Kanada gekauft
Ginary in Noras Namen verweist auf Kanadische Wurzeln. Unter diesem Präfix führte Familie Schürmann, die in den 90er-Jahren aus dem Aargau nach Ontario ausgewandert war, ihren Viehbestand. Zwei Jahrzehnte später war eine Aargauer Jungzüchterin zu Besuch bei ihnen und steckte dem Uezwiler Viehzüchter Sepp Meyer, dass ein Ginary-Embryonenpaket aus einer Goldwyn-Tochter zum Verkauf stand. Meyer griff zu.
Ein guter Kauf, kann er rückblickend sagen. Er brachte ihm zwei Kuhkälber und den Zuchtstier Nike, der mit seinen Qualitäten bei Zellzahlen, Fruchtbarkeit und Persistenz glänzt und seinen Töchtern zudem ein gutes Exterieur vererbt. Nora verkaufte Sepp Meyer als Erstmelk, das zweite Kuhkalb behielt er im eigenen Stall. Auch dieses Tier brachte die erhoffte Eigenleistung und Nachkommen. Leider musste sie kürzlich wegen eines Fremdkörpers im Magen notgeschlachtet werden.
20 Kuhkälber von Nora
Auch für Stefan Käser hat sich der Kauf von Nora bezahlt gemacht. Sie habe etwas Zeit gebraucht, um sich aus dem Anbindestall in seine Laufstallgruppe zu integrieren, erinnert er sich. Aber dann legte sie los, und ihre Genetik hat seine Herde beeinflusst: Aktuell stehen sieben laktierende Nora-Töchter auf dem Bächlihof, 20 Kuhkälber hat Nora hier insgesamt auf die Welt gebracht, viele davon hat Käser in die halbe Schweiz verkauft. Typisch für diese Kühe sei ein eher verhaltener Start in die erste Laktation, dann aber bei hoher Leistung eine beeindruckende Persistenz. «Und dabei unproblematisch, schön und funktionell», schwärmen Meyer und Käser gleichermassen von dieser Kuhfamilie.
Nora-Tochter an der Auktion
Nora bleibt im Stall von Stefan Käser, aber eine Tochter von ihr verkauft er nun wieder an der Aargauer Auktion: Die Zweitmelk Kaeser Redrock Divia ist eines der rund 60 Tiere, die am 7. Dezember in Brunegg im Verkaufsring stehen werden.
Auktion «Rot & Schwarz»
Dienstag, 7. Dezember 2021, Arena Brunegg, Besichtigung ab 19 Uhr, Steigerung 20 Uhr. Rund 60 Kühe, Rinder und Kälber, darunter einige ausgewählte Elitetiere. Zertifikationspflicht in der Auktionshalle. Livestream und online Bieten unter https://genetics-sale.ch/aargau. Hier geht es zum Katalog.