Idyllisch liegt der Widackerhof eingebettet in die typische Hügellandschaft des Oberen Fricktals. Ein idealer Ort, um Ferien zu machen. Rahel Ingold hat hier in Hornussen im vergangenen Jahr ein Hundehotel eröffnet.
«Wir sind fast immer ausgebucht», erzählt sie. Ihr Hundehotel hat 19 Zimmer: Grosszügige Räume, bei denen der obere Teil der Zwischenwände verglast ist. In allen steht ein Hunde-Sofa und jedes hat einen Auslauf. Vier der Zimmer sind an Tageshunde vermietet, die jeden Morgen gebracht werden, bevor ihre Besitzer zur Arbeit gehen. Die restlichen Plätze sind von Ferienhunden belegt.
Ganz auf Hunde spezialisiert
Sich beruflich ganz auf Hunde zu konzentrieren, war schon immer ein Traum von Rahel Ingold. Sie ist mit Hunden aufgewachsen, liess sich im Militär zur Diensthundeführerin ausbilden und war danach im Sicherheitsbereich tätig.
Bevor sie das Hundehotel eröffnete, absolvierte sie verschiedene Weiterbildungen und schloss eine einjährigeFachausbildung für Hundebetreuung ab.
Fotoservice inklusive
Die Kundinnen und Kunden kommen fast aus der ganzen Schweiz und aus Liechtenstein. Dass ihr
Hotel so gut ankommt, liege wohl am vielseitigen Angebot und an der Sorgfalt, mit der sie das Geschäft führe,meint Rahel Ingold. Sehr beliebt sei auch der Fotoservice. Vier Mal pro Tag fotografiert die Firmenchefin ihre Schützlinge und schickt die Bilder an Frauchen und Herrchen.
Rahel Ingold führt das Hotel mit zwei Mitarbeitern. Zusätzlich kümmert sich Mutter Gabi Meister (59) mit einem 50-Prozent-Pensum um die Administration und springt als Stellvertreterin ihrer Tochter ein. Rahels Ehemann Nik Ingold erledigt an den Wochenenden oft Umgebungsarbeiten oder hilft dort mit, wo es ihn gerade braucht.
«Wir arbeiten zum ersten Mal in dieser Form zusammen», erzählt Gabi Meister. Sie führt zusammen mit ihrem Partner Mike Greub ein Baugeschäft. Ihre Tochter hatte vorher etwas weiter weg gewohnt «Nun sehen wir uns jeden Tag. Ich geniesse das sehr.»
Die Tage im Hunde-Hotel beginnen um halb sieben und dauern bis 19 Uhr. Drei Mal pro Tag gehen Rahel Ingold oder ihre Mitarbeiter mit den Hunden spazieren.
Für Bewegung sorgt auch der Hundespielplatz mit Parcours gleich vor dem Hotel; je nach Wetter stehen Wanderungen, Velotouren oder Gymnastiktrainings auf dem Programm. «Ich bin jeden Tag rund 20 Kilometer auf den Beinen», weiss die 36-jährige Hunde-Fachfrau. «Wir möchten dass unsere tierischen Gäste abends zufrieden und ausgelastet sind.»
Viel Zeit für Gespräche
Mit dem Hundehotel hat Rahel Ingold noch einiges vor: Langfristig soll der Betrieb Lehrlinge ausbilden können. Zudem laufen Abklärungen, um auch Arbeitsplätze für Menschen mit Handicaps anzubieten.
Die Zusammenarbeit der beiden Generationen funktioniert gut. «Ich bin froh, dass meine Mutter so nah ist», sagt die Tochter. «Ich habe noch nie ein Unternehmen geführt und profitiere von ihrer Erfahrung.»
«Wir hatten immer ein gutes Einvernehmen; aber durch die Zusammenarbeit sind wir auch gute Freundinnen geworden», ergänzt Gabi Meister. «Auf den Spaziergängen haben wir viel Gelegenheit zum reden.»
Diskussionen ja, Streit nein
Vom Wesen her sei Rahel die Offene, Kontaktfreudige, die gerne auf die Menschen zugehe. Gabi sei eher die Zurückhaltende, die lieber im Hintergrund wirke. Diskussionen gäbe es, aber Streit hätten sie noch nie gehabt.
Rahel: «Vor allem am Anfang hatten wir Meinungsverschiedenheiten über Abläufe; wer macht wann was. Aber wir konnten das immer ausdiskutieren und haben heute unseren Rhythmus gefunden.»
«Hin und wieder stosse ich mich etwas an Rahels Sturheit», sagt ihre Mutter dazu. «Manchmal habe ich das Gefühl, ich müsse sie bremsen, weil sie sehr sozial ist und immer zuerst für die andern schaut.» In einem Punkt sei die Mutter-Tochter-Dynamik am ehesten zu spüren, ergänzt Rahel Ingold lachend: «Was mich manchmal nervt, ist, dass meine Mutter meistens Recht hat.»
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