Was die SRF-«Landfrauenküche» ausmacht, sind die Frauen vom Land und ihre Menüs, schliesslich wird die Sendung als «Wettbewerb um die beste Regionalküche» bezeichnet. In den Genuss der Kochkünste von Theres Marty aus Bürglen im Kanton Uri, der Bernerin Christa Krähenbühl aus Oberhünigen und Sabrina Stadelmann aus dem luzernischen Sörenberg kam in der Spezialsendung «Frühlingsfest» auch die Starköchin Meta Hildebrand.
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Die Sache mit der Kälberaufzucht
Die Hausbesuche der Zürcherin Hildebrand, die sich selbst als Stadtkind bezeichnet, fielen herzlich aus. Die gastgebenden Landfrauen kamen authentisch wie immer über den TV-Bildschirm, sei es beim Zubereiten von «Sprossen-Tätschi» im Hause Stadelmann, beim Nüsslisalat-Ernten in Oberhünigen oder im Kälberstall von Theres und Meinrad Marty. Besonders angetan zeigte sich Meta Hildebrand von der Mutterkuh-Haltung bei Martys, da die Kälber dort bei der Mutter bleiben: «Ich sage, danke vielmal – endlich jemand, der das macht». Auch in der Küche beim Verarbeiten des Natura Beefs sagt sie nochmals, es gebe doch ganz wenige, die das machen. Vielleicht hat die Starköchin da die Mutterkuh-Haltung mit der muttergebundenen Kälberaufzucht verwechselt, immerhin hat der Verband Mutterkuh Schweiz (Stand 2021) 6001 Mitglieder.
Fisch aus der Schweiz als Glücksfall
Nachdem Meta Hildebrand die drei Gänge ihres Festmenüs an die Landfrauen verteilt hat, begleitet sie die Kamera beim Einkaufen fürs «Frühlingsfest» in Zürich. Es geht zuerst zu einem Fischmarkt, wo die Starköchin Luzerner Forellen und Lachs ersteht. Ersteres scheint eher Zufall zu sein, denn «eigentlich hatte ich gedacht, ich gehe etwas in die exotische Richtung», erklärt Hildebrand. Beim Anblick des Schweizer Fischs kam sie dann aber doch zum Schluss, das könnte der Richtige sein. Passt auch besser zur Landfrauenküche, würde ich sagen. Woher Lachs und Meersalat kommen, die ebenfalls zum Einkauf gehörten, bleibt ungeklärt.
Ein etwas fragwürdiger Einkaufskorb
Weiter geht es in die Migros, die zu Beginn der Sendung mit ihrem Werbespot «Aus der Region, für die Region: Das Migros-Label für regionale Produkte» einen ersten Auftritt hat. Meta Hildebrand beschränkt sich beim Gang durch die Regale allerdings nicht auf das, was aus der Region oder allgemein der Schweiz im Angebot wäre. Butternuss-Kürbisse tragen meines Wissens Mitte April schon länger die Herkunftsangabe Italien, über Spargeln habe ich an dieser Stelle schon genug geschrieben und für Tomaten ist es ebenso zu früh wie für Kefen.
Landfrauen und ihre Männer schlagen sich wacker
Nach den drei Ausflügen aufs Land, Rückblicken in vergangene Sendungen und besagtem Einkauf folgte der Höhepunkt des «Frühlingsfests»: Die drei Landfrauen zogen in Begleitung ihrer Ehemänner – bzw. im Fall von Sabrina Stadelmann mit ihrem Vater – in die Küche der Starköchin in Zürich. Dort mussten sie mit einigen vorgegebenen und einer Auswahl möglicher Zutaten den ihnen zugeteilten Gang zubereiten. Spargeln und Lachs waren übrigens nicht dabei, die hatte Meta Hildebrand in einer «neu interpretierten Crèmeschnitte» am Vortag als Spargel-Panna-Cotta und gebeiztem Lachs serviert.
Sowohl die Landfrauen als auch ihre männlichen Küchenhelfer schlugen sich wacker, trotz fehlender Erfahrung im Umgang mit Fisch, angebrannter Sauce sowie Sorbet und Schoggicrème, die beide nicht genug Zeit zum Abkühlen hatten. Intuitiv kochte vor allem Sabrina Stadelmann, die generell auf Rezepte verzichtet, wie sie sagt.
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Eines oder drei Siegerpaare?
Meta Hilderbrand schien zufrieden mit ihrer ländlichen Kochtruppe, wenn ihr auch meist die obligatorisch zu verwendende Schokolade zu wenig zur Geltung kam. Die abschliessende Verkündung des Siegerpaars hätte man sich meiner Meinung nach sparen können, aber der Wettbewerb durfte eben auch beim «Frühlingsfest» nicht fehlen – trotz aller Beteuerungen der Starköchin, dass sich alle sehr gut geschlagen hätten. So gewannen Christa Krähenbühl und ihr Mann Bernhard, der sich beeindruckend um die Luzerner Forelle gekümmert hatte, während seine Gattin Randentatar und Urdinkelgrissini zauberte.
Regionales gäbe es auch in der Stadt
Alles in allem waren es zwei Stunden gute Unterhaltung und ein schönes Wiedersehen mit den Landfrauen. Ich bin mir aber nicht so sicher, wie gut der angepeilte Austausch zwischen Stadt und Land funktioniert hat. Mir kamen die Regionalprodukte klar zu kurz, die sind schliesslich auch in der Stadt verfügbar. Ganz anders war es in der Ausgabe des Frühlingsfests 2021, in der Andreas Caminada Zutaten aus der Gegend um Schloss Schauenstein zur Verfügung stellte und die Landfrauen-Paare weitere Regionalprodukte mitbringen durften.
Es bleibt das Gefühl, dass die Starköchin effektiv vor allem in die Stadt gehört und die Landfrauen mit ihren Familien in ländliche Regionen. Das ist eigentlich auch nichts Schlechtes, solange es genügend Verständnis und Verbindung beider «Welten» gibt. Daran arbeitet die «Landfrauenküche» jedes Jahr. Und Meta Hildebrand zeigte sich trotz ausgefallener Garderobe und grell orangen Haaren offen und herzlich, was vielleicht das eine oder andere Vorurteil von Ländlern gegen hippe Städter ausräumen könnte. Am Ende trifft man sich am Esstisch – am besten zu einem Menü aus Schweizer Produkten, aber egal wie ausgefallen sie zubereitet werden.