Sie plädiert für ein gestaffeltes Vorgehen und lenkt den Blick auf die Nachfrage-Seite. Gäbe es billige Fleischwaren aus den USA, sei damit nicht zwingend eine sinkende Nachfrage nach Schweizer Fleisch verbunden - gerade beim Fleisch gäben viele Konsumenten der inländischen Ware den Vorzug.
Klare Deklaration empfohlen
US-Fleisch dürfte eher dem Einkaufstourismus ennet der Grenzen Konkurrenz machen. Avenir Suisse empfiehlt, bei Agrargütern auf lückenlose und klare Deklarationen zu setzen, und sie verweist auf Innovationen im Käsemarkt nach dessen Öffnung gegenüber der EU.
Ebenso empfehlen die Studienautoren Kontingente für den Austausch von Arbeitskräften. Angesichts der Kritik der USA an die Adresse der Schweiz wegen Online-Piraterie raten sie, die wirtschaftlichen Folgen der Piraterie zu beziffern. Es sei fraglich, ob in Zeiten der Streamingdienste mit Flat Rate der illegale Download noch dieselbe Bedeutung habe wie vor einigen Jahren.
Offene Türen
Bei Parlament und Bundesrat rennt Avenir Suisse mit der Forderung, rasch zu verhandeln, offene Türen ein: Der Nationalrat überwies im Juni eine Motion von Ständerat Konrad Graber (CVP/LU), die den Einbezug von Landwirtschafts- und Konsumentenorganisationen in die Gespräche über den Freihandel mit den USA verlangt.
Der Bundesrat unterstützte die Motion. Im Falle eines positiven Verlaufs der exploratorischen Gespräche werde er die zuständigen Parlamentskommissionen sowie die Kantone zu einem Verhandlungsmandat konsultieren, schrieb er.
Die Schweiz und die USA hatten schon einmal über ein Freihandelsabkommen verhandelt. 2006 wurden die Pläne allerdings beerdigt. Das Abkommen scheiterte damals vor allem am Widerstand der Schweizer Landwirtschaft.