Das EU-Projekt "Hiveopolis" mit einem Budget von sieben Millionen Euro sei jüngst angelaufen, teilte die Universität Graz mit. Dass Bienen und Roboter miteinander interagieren können, hatte das Forscherteam um Thomas Schmickl von der Uni Graz und Frank Bonnet von der ETH Lausanne (EPFL) erst jüngst in einer Versuchsanordnung gezeigt: Bienen und Zebrafische können mit Robotern als "Mittelsmänner" gegenseitig Impulse aussenden und darauf reagieren - und das sogar über mehrere hundert Kilometer Distanz zwischen Graz und Lausanne.
Nun wollen die Forscher ihre Technologie in den Bienenstock integrieren, teilte die Grazer Universität mit. "Unser Ziel ist es, den Insekten Technologien zur Verfügung zu stellen, die ihnen helfen, auf Veränderungen der Umwelt rechtzeitig zu reagieren", erklärte Schmickl.
Warnung vor Wetterwechsel
So sollen die staatenbildenden Insekten beispielsweise frühzeitig vor Gefahren in ihrer Umgebung gewarnt werden. Sie werden über bevorstehende Wetterwechsel, die ihre Brut gefährden könnten, informiert und Sensoren sollen etwa die Temperatur in der Wabe regulieren und damit die Aufzuchtbedingungen für die Nachkommen verbessern.
Darüber hinaus sollen digitale Landkarten Hinweise auf Pestizide bei den Nahrungsquellen liefern und Warnungen an den Stock senden. Und die kleinen Honigproduzenten sollen gezielt zu den für sie optimalen Blüten gelenkt werden. Dazu sollen die kleinen in Graz entwickelten Roboter den Bienentanz imitieren und so das Bienenvolk benachrichtigen.
Bestäubungsflüge lenken
"Wir wollen darauf Einfluss nehmen, wohin die Insekten ihre Bestäubungsflüge machen", schilderte Schmickl. Die Möglichkeiten zu einer solchen Schwarm-Kontrolle haben sie bereits im vorangegangenen Grossprojekt ASSISI erforscht.
Das Projekt "Hiveopolis" ("Bienenstadt") wird bis 2024 gemeinsam mit fünf Partner-Hochschulen (EPFL, Freie Universität Brüssel, Freie Universität Berlin, Humboldt-Universität Berlin, lettische Landwirtschaftliche Universität) und dem bulgarischen Unternehmen Bee Smart Technologies OOD umgesetzt. Interessensgruppen wie Imkerinnen, Landwirte, Programmiererinnen, Umweltschützer und Pädagoginnen sollen ebenfalls in die Forschung eingebunden werden und bei der Entwicklung des smarten Bienenstocks mitarbeiten.