Das neu eingeführte System wurde den Medien auf einem Betrieb in Zollikofen BE vorgestellt, wie der Kanton Bern, das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) und die Kontrollorganisation für umweltschonende und tierfreundliche Landwirtschaft (KUL) mitteilten. Im Kanton Bern finden jährlich über 6000 Kontrollen auf Landwirtschaftsbetrieben statt.
Das BLW hat die risikobasierten Kontrollen ausgebaut, weil die Kontrollen wegen der zunehmenden Anzahl von Direktzahlungsprogrammen immer umfangreicher und länger wurden. Risikobasierte Kontrollen kamen deshalb zunehmend zu kurz.
Mit den Grundkontrollen wird jeder Betrieb, der Direktzahlungen erhält, in regelmässigen Abständen standardmässig kontrolliert. Bei der risikobasierten Kontrolle werden Betriebe gezielt aufgrund von Risikokriterien ausgewählt und kontrolliert.
Für schwarze Schafe wird es enger
Betriebe, die bei früheren Kontrollen Mängel aufwiesen, wesentliche Änderungen in der Betriebsstruktur vornehmen oder bei denen ein begründeter Verdacht besteht, werden im neuen System häufiger kontrolliert. Werden in einem Betrieb im laufenden oder folgenden Jahr Mängel festgestellt, werden sie noch einmal kontrolliert, da solche Betriebe «ein Risiko für erneute Mängel aufweisen», wie es in der Mitteilung heisst.
Jedes Jahr ein anderer Bereich
Zusätzlich zu den oben genannten Gründen für risikobasierte Kontrollen, legt das BLW jedes Jahr einzelne Bereiche fest, die im Rahmen dieser Kontrollen zu überprüfen seien. Für das Jahr 2020 wurden folgende beschlossen:
- Erosionsschutz und Begrünung
- Einhaltung des Pflanzenschutzes
- Einhaltung der Pufferstreifen (50 Zentimeter entlang von Wegen; drei Meter zu Hecken, Wald, Oberflächengewässer bei Düngereinsatz und sechs Meter zu Oberflächengewässer beim Pflanzenschutzeinsatz
- Anforderungen der Tierwohlprogramme BTS/RAUS
Weitere Informationen finden Sie im Artikel «Risikobasierte Kontrollen: Darauf wird geachtet»
Das Vertrauen ins System stärken
Betriebe mit Risiken werden digital eruiert und entsprechend Kontrollaufträge ausgelöst. Laut Markus Richner, Leiter Direktzahlungen im Amt für Landwirtschaft und Natur des Kantons Bern, ist man in der Lage, bäuerliche Betriebe, die negativ aufgefallen sind, öfter zu kontrollieren. Auch im Kanton Luzern hat man risikobasierte Kontrollen beschlossen.
Damit werde das Vertrauen ins Kontrollsystem und die Direktzahlungen gestärkt. Und es werde garantiert, dass der volle Umfang der Direktzahlungen nur an Betriebe geht, die die geltenden Bestimmungen einhalten.
Das neue Kontrollwesen gilt seit Anfang 2020. Die Kantone haben grundsätzlich die Vorgabe, einen Betrieb innerhalb von acht Jahren mindestens zweimal vor Ort zu kontrollieren, und dies zu unterschiedlichen Jahreszeiten.
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