Eine einfache Milchmädchenrechnung nach dem Schema «weniger Treibstoffgase bedeuten bessere Luft» ist das freilich nicht, wie die Abteilung Luftfremdstoffe/Umwelttechnik der Empa am Mittwoch mitteilte. Die Analyse der Daten der 16 Messstationen des nationalen Beobachtungsnetzes sei äusserst komplex. Denn die Schadstoffbelastung hängt nicht nur von deren Ausstoss ab, sondern auch vom Wetter.
Daten mit Erwartungswerten verglichen
Und wegen der günstigen Wetterlage in den ersten drei Monaten mit milden Temperaturen und dank der Bise in der zweiten Märzhälfte war die Schadstoffbelastung im Vorjahresvergleich geringer. Um die Auswirkung des Lockdowns auf die Luftqualität dennoch nachzuweisen, verglichen die Empa-Experten in einem komplizierten Verfahren die gemessenen Daten mit denen, welche ohne die Massnahmen des Bunds gegen Covid-19 zu erwarten gewesen wären.
46 bis 57 Prozent weniger NO2
Die Bilanz hat die positive Auswirkung der Teil-Ausgangssperre bewiesen: An strassennahen Standorten sank die Belastung mit Stickstoffdioxid (NO2) und Stickoxiden (Nx) um 46 bis 57 Prozent. Bestwerte wurden in Lugano-Università und am Berner Bollwerk gemessen.
Auf dem Land ist vor allem das Wetter schuld
Eine grosse Ausnahme registrierte die Messtation Beromünster, wo die Schadstoffe nach dem Lockdown sogar anstiegen. Aber auch Payerne zeigte schlechte Werte. Das liegt laut Empa daran, dass die Stickoxid-Konzentrationen in ländlichen Gebieten fast ausschliesslich den Wetterbedingungen geschuldet sind.
Viel, aber nicht zu viel Ozon
Diese sorgten auch für eine hohe Ozonbelastung - eine Verminderung der Luftqualität, welche nicht auf Auspuffgase zurückzuführen ist. Die O3-Grenzwerte seien aber nicht erreicht worden, beruhigt die Empa.