Als Waldbesitzer sein Holz mit einer regional tätigen Holzvermarktungsorganisation zu vermarkten, bietet zahlreiche Vorteile. Davon zeigt sich Simon Tschannen vom Inforama anlässlich eines Kurzwebinars zum Thema Holzmarkt und Holzvermarktung im Kanton Bern überzeugt. In zehn Holzvermarktungsorganisationen ist, mit einer Ausnahme, das ganze Gebiet des Kantons Bern abgedeckt. Diese Ausnahme bilde Biel und der Berner Jura, welche keine öffentliche Holzvermarktungsorganisation kennen.
Die Entscheidung liegt bei den Waldbesitzenden
Eine Holzvermarktungsorganisation ist kein Holzhändler sondern ein Zusammenschluss von Waldbesitzer(innen). Dies mit dem Ziel, gemeinsam Holz zu vermarkten. Als Dienstleistungsorganisationen sind die Vermarkterinnen im Besitz der Waldbesitzer, respektive deren Verbänden. Entscheidungsträger sind immer die Waldbesitzerinnen, macht Tschannen deutlich. Alle Holzvermarkter hätten ihren Ursprung nach dem Orkan Lothar. Die damaligen Waldbesitzerverbände seien mit der Vermarktung der grossen Mengen Sturmholz überfordert gewesen.
Eine bessere Position am Markt erreichen
«Der Marktzugang ist damit auch für kleine Mengen und für alle Waldbesitzenden gegeben», so der Referent über die Vermarktungsorganisationen. Durch die Bündelung der Holzmenge würden Waldbesitzer eine Stärkung der Marktposition erfahren.
Weitere Vorteile sind:
- Umfassendes Dienstleistungsangebot je nach Bedarf (Holzvermarktung, Holzschläge, Bewirtschaftung, Beratung).
- Marktzugang zu allen Abnehmern, von Vorteilen grosser Lieferverträge mit Grosskunden auch als kleiner Waldbesitzer profitieren
- Ansprechpartner in der Region, Holzverkauf kann delegiert werden
Planung und Rechnung über längeren Zeitraum gestalten
Die Abrechnungen sollen nach dem effektiven Holzerlös gestaltet werden. Die Abrechnung ab Stock sei heikel, betont Simon Tschannen. Denn die Qualität komme immer erst beim Vermarkten hervor. Und ganz wichtig sei, nicht nur den Rüstpreis zu beachten, sondern eine Gesamtrechnung sowie eine Kalkulation über längere Zeit zu machen.
Der Holzmarkt in Zahlen
Es herrschen erfreulichere Aussichten als auch schon, erklärt Simon Tschannen.
- Massenware von Fichte und Tanne: Wertzuwachs 15 bis 30 Fr./m3, Wertholz +10 bis 20 Fr./m3
- Buchen: Sagware +10 bis 15 Fr./m3, Export +5 bis 10 Fr./m3 (frühe Lieferungen)
- Übrige Harthölzer: vergleichbare Preise, Esche gesucht
- Buchenbrennholz: gute Nachfrage, 60 bis 66 Fr./m3
- Hackschnitzel: je nach Region konstant bis leichter Anstieg
- Industrieholz: wenig Bewegung gegen oben, nicht kostenneutral.
Den eigenen Willen über die Arbeiten festhalten
Bevor die Waldbesitzerin das Dienstleistungsangebot der Vermarkterorganisation in Anspruch nimmt, definiert sie wichtige Punkte vor der Ausführung, wie etwa zu beachtende Wetterbedingungen (Schlag bei trockener Witterung oder Frost). Es seien gesamtheitliche und nachhaltige Lösungen zu suchen, und eine längerfristige Zusammenarbeit anzustreben. Es gelte nach wie vor zu beachten, dass nur geholzt werden soll, wenn ein klarer Abnehmer bestehe. Auch erst holzen, wenn die Sortimente klar seien, mahnt Simon Tschannen. Zudem gelte es, Energieholz gut zu poltern, nicht direkt auf den Boden zu legen und besonnte Lagerplätze zu wählen. Bei grösseren Mengen Laub- und Nadelholz seien diese getrennt zu lagern.
Eine Übersicht zu Berner Vermarktungsorganisationen und Ansprechspartnern finden Sie hier.
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