Die Düngerpreise schiessen stark nach oben. Nicht nur Stickstoff ist um einiges teurer geworden, sondern auch Phosphor und Kali, wie Hansueli Schaufelberger von der Landor auf Nachfrage der BauernZeitung berichtet. «Dies ist auf die weltweit gestiegenen Erdgaspreise zurückzuführen. Auch die Düngernachfrage ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen», weiss er. Eine Entspannung lässt sich aktuell nicht vorhersagen, da sich die Preise von einem Moment zum anderen ändern. Erste Fabriken mussten ihre Produktion herunterfahren. Müssen Landwirte mit Versorgungsproblemen rechnen?
Europäische Düngerfabriken schliessen
Die europäischen Gaspreise sind aufgrund niedriger Speicherstände und massiver Versorgungsprobleme auf neue Rekordhöhen gestiegen, meldet das deutsche Nachrichtenportal «agrarheute.com». Die europäischen Gasspeicher sind zu dieser Jahreszeit normalerweise gut gefüllt. Der lange Winter 2020 /2021 sorgte aber für leere Lagerbestände. Zudem lieferte Russland, der wichtigste Lieferant Europas, in diesem Jahr weniger Erdgas. Aktuell sind die europäischen Speicher deshalb nur zu 74 % gefüllt (Quelle Aggregated Gas Storage Inventory).
In Folge drosseln europäische Düngemittelfabriken ihre Produktion oder stellen gar die Herstellung von Düngemittel ein. Denn Erdgas ist ein wichtiger Rohstoff für die Herstellung von Stickstoffdüngemitteln wie Ammoniak, Harnstoff und Nitraten. Erste Händler mussten Insolvenz anmelden, weil sich die Produktion für sie nicht mehr rentiere, heisst es weiter.
Prognosen sind schwierig zu machen
Mit dem rasanten Anstieg der Erdgaspreise, steigen demzufolge auch die Preise für Düngemittel an. Am Hamburger Hafen kostet beispielsweise Ammonsalpeter (KAS) deutlich über 400 Euro pro Tonne lose ab Schiff. Im vergangenen Jahr zur gleichen Zeit kostete dieser etwas unter 300 Euro pro Tonne. Das ist ein Preisaufschlag von über 30 %! Darin sind der Transport und die Abpackkosten noch nicht enthalten.
Versorgungsprobleme am Markt
Die Gaspreis- und Düngerkrise weitet sich immer stärker aus. Dies könne zu ernsthaften Versorgungsproblemen im Chemie- und Düngersektor führen, schreibt die deutsche Nachrichtenagentur. Was haben Schweizer Landwirte zu erwarten? «Wenn wir Glück haben, sinkt der Preis wieder. Wann genau das passieren wird, lässt sich im Moment aber nicht vorhersagen», so der Landor-Verkaufsleiter. Er rät den Landwirten: «Kauft ein, was ihr für das Frühjahr benötigt, dann habt ihr die Ware vor Ort.» Denn die Düngemittel könnten im Frühjahr knapp werden, vor allem wenn der Kaufansturm beginnt.
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