Manchmal ist einfach der Wurm drin, und bei mir ist er momentan überall. Keine Arbeit, die einfach und schnell und unproblematisch vonstattengeht. Im Schweinestall schneide ich mir mit dem Skalpell gehörig in den Finger, als ich einem Jager ein Wasserrohr öffne. Schon am Abend davor überfüllte es den Futterautomat und weil ich es zu spät bemerke, ist alles in der Bucht verteilt. Die Jager freuts, mich überhaupt nicht.
Tochter zum Kochlöffelschwingen verknurrt
Schon am Vormittag hat es mir nicht rentiert, wie man so sagt. Änderungen im Tanzprogramm für den Heimatabend unserer Trachtengruppe verlangen nach Anpassungen im Detailablauf. Als Tanzleiterin bin ich dafür zuständig und ich habe den ganzen Vormittag dafür gebraucht, weil ich immer wieder unterbrochen wurde. So steht beispielsweise mein Mann im Stallgewand in der Haustüre, um mir mitzuteilen, dass der Sanitär in zehn Minuten auf der Matte steht, um die Silikonfugen im neu renovierten Bad unserer Mietwohnung zu kitten. Und natürlich just zu dieser Zeit, als ich eigentlich mit dem Kochen beginnen sollte. Also Plan B, glücklicherweise haben die Kinder Ferien und die älteste Tochter wird stehenden Fusses zum Kochlöffelschwingen verknurrt.
Formulare und Mails
Beim Abändern der Werktagstracht für eines meiner Mädels aus der Jugendtrachtengruppe nähe ich prompt einen Druckknopf verkehrt herum an und kann wieder von vorne anfangen.Und natürlich ist das Vlies zum Abdecken meines Gartenbeets zu kurz und ich muss ein längeres aus dem Keller holen. Nicht einmal das Ausfüllen eines Formulars für die Herz-OP meiner Tochter will mir auf Anhieb gelingen. Ein Telefon und einige Mails lösen auch dieses Problem.
Unkonzentriert und abgelenkt
Ich weiss schon, woran es liegt, dass nicht alles wie am Schnürchen läuft. Ich bin einfach unkonzentriert und abgelenkt. Der Heimatabend, Salomes Operation, aber auch die gehäufte Arbeit, die im Frühling nun einmal da ist, spukt mir im Kopf herum. Also heisst es jetzt: sich nicht verrückt machen lassen und eines nach dem anderen nehmen. Der Heimatabend ist bald vorbei, auch die OP wird hoffentlich gut verlaufen und das Übrige ergibt sich von alleine.
Übrigens bin ich nicht die Einzige, die sich ablenken lässt. Mein lieber Mann, die Gedanken beim bevorstehenden Heuen, fährt mit dem Transporter rückwärts in einen Baum. Um es mit einem Nidwaldner Ausdruck zu sagen: Äs hundet!