Die Anklage lautet auf Mord, Störung des Totenfriedens und Betrug. Der Beschuldigte soll im Streit um den Verkauf zweier Traktoren zur Waffe gegriffen haben. Ein 47-jähriger Mazedonier und dessen 23-jähriger Sohn kamen ums Leben. Der Angeklagte ist geständig. Er befindet sich im vorzeitigen Strafvollzug.
Fremde Traktoren verkauft
Der Beschuldigte arbeitete seit Jahren ohne eigentlichen Lohn auf dem Familienbetrieb seines Vaters. Laut Anklage steckte er in grossen finanziellen Schwierigkeiten. Er sollte den Mazedoniern zwei gebrauchte Traktoren liefern und hatte dafür bereits 34'000 Franken kassiert.
Die Fahrzeuge lieferte er aber nicht aus – unter dem Vorwand, wegen des Corona-Lockdowns habe es bei den zuständigen Behörden Probleme bei der Zulassung der Traktoren gegeben. In Wirklichkeit gehörten ihm die Traktoren gar nicht. Das Geld, das er eingestrichen hatte, investierte er in ein Pferd, für seine Freundin und in ein Jagdgewehr.
Angeblich um den Streit beizulegen, traf er sich mit den beiden Männern am Abend des 24. März 2020 in einer abgelegenen Alphütte in Sorens FR. Dort eskalierte die Situation.
In die Jauchegrube geworfen
Der Angeklagte gab an, der ältere Mazedonier habe ihn zu Boden geworfen. Darauf habe er vier Kugeln auf die beiden Männer abgefeuert. Als ihm die Munition ausging, soll er ihnen mit dem Gewehrkolben so heftig auf den Kopf geschlagen haben, dass der Kolben in Brüche ging.
Die Leichen warf er in eine mit Wasser gefüllte Jauchegrube. In der Einvernahme gab er an, er habe Blasen an die Oberfläche steigen sehen. Tatsächlich ergab die Autopsie, dass der Familienvater zu diesem Zeitpunkt noch am Leben war. Um alle Spuren des Doppelmordes zu verwischen und sich ein Alibi zu verschaffen, soll der Angeklagte unter anderem mehrere SMS an seine Freundin geschickt und Quittungen mit der Unterschrift des Opfers gefälscht haben. Am Tag danach wurde er verhaftet und gestand fast unmittelbar die Tat.
«Was habe ich getan?»
Die Witwe des 47-jährigen Mazedoniers sagte vor Gericht, sie habe drei Jahre lang auf diesen Tag gewartet. «Was habe ich getan, dass mein Sohn einen solchen Tod verdient?», fragte sie unter Tränen. «Wenn ich Freiburger Nummernschilder sehe, zittere ich. Noch heute lebt unsere ganze Familie in Angst. Dieser Mörder verdient lebenslange Haft oder die Todesstrafe.»
Das jüngere Opfer hinterlässt ebenfalls eine Witwe und zwei kleine Töchter. «Sie sind sich bewusst, dass ihr Vater nie wieder zurückkommen wird und für sie ist das ein Schock», sagte die jüngere Witwe vor Gericht.
Der Prozess findet in einem eigens dafür eingerichteten grossen Saal in Granges-Paccot statt. Das Urteil soll am 1. März 2023 verkündet werden.