Um Gülle so ausbringen zu können, dass ihre Düngewirkung optimal genutzt werden kann, sollte sie nicht zu dickflüssig sein. Die zähflüssige Konsistenz, die vor allem Rindergülle aufweist, erschwert allerdings oft die Ausbringung. Zu dickflüssige Gülle fliesst nur langsam in den Boden ab und bleibt zudem zu lange am grünen Blattmaterial hängen.
Verbrennungen und hohe Emissionen
Dies kann zu Verbrennungen an der Pflanze und erhöhten Emissionen führen. Um die Düngewirkung über die Lagerzeit hinweg so gut wie möglich aufrecht zu erhalten, und um die Emissionen zu senken, ist demnach eine gute Fliessfähigkeit der Gülle wichtig. Auch für die Ausbringung mit dem Schleppschlauch ist eine fliessfähige Gülle wünschenswert, da sonst die Schläuche schnell verstopfen.
Schwimmdecke bildet sich
Sobald Gülle gelagert wird, trennen sich flüssige und feste Bestandteile voneinander. Die festen Bestandteile sammeln sich an der Oberfläche und es bildet sich eine Schwimmdecke, die das Rühren der Gülle erschwert. Regelmässiges und intensives Rühren kann zwar die Bildung einer Schwimmdecke abschwächen, erhöht aber gleichzeitig das Emissionspotenzial.
Güllezusätze als Alternative zur mechanischen Güllebearbeitung
Das Einblasen von Sauerstoff zur Lockerung der festen Güllebestandteile geht ebenfalls mit einem erhöhten Emissionspotenzial in Form von Lachgas einher. Eine Verdünnung mit Wasser würde die Gülle flüssig halten, sprengt aber meistens die Lagerkapazität auf dem Betrieb. Als Alternative zu den mechanischen Güllebearbeitungsmöglichkeiten können auch Güllezusätze in Form von verschiedenen Bakterien oder Algen sinnvoll sein, um die Gülle zu homogenisieren, schreibt der Düngespezialist Landor in einer aktuellen Fachinformation.
Feste Bestandteile zersetzen
Ein aktiveres Bakterienleben kann dabei helfen, die Zersetzung der festen Bestandteile zu beschleunigen und die Gülle so flüssiger zu halten. Den Bakterien dienen die festen Güllebestandteile als Nahrungsgrund-lage. Bakterielle Güllezusätze (siehe Kasten) enthalten lebende aerobe und anaerobe Bakterien. Während aerobe Bakterien zur Zersetzung der festen Güllebestandteile Sauerstoff benötigen, können anaerobe Bakterien diesen Prozess ohne Sauerstoff ausführen.
Bakterien oder Algen
Die Bakterien können die Homogenisierung und die Fliessfähigkeit der Gülle verbessern sowie Gerüche und Schwimmdeckenbildung reduzieren. Wird ein Produkt auf Algenbasis verwendet (zum Beispiel Braunalgen), sorgen die Algen für eine zusätzliche Aktivierung der Güllebakterien. Ein nennenswerter Nebeneffekt der Güllezusätze auf Algenbasis ist, dass die Wiesen nach der Gülleausbringung von zusätzlichen Spurenelementen und Aminosäuren profitieren.
Stickstoff wird gespeichert
Ein weiterer positiver Effekt der Gülleanreicherung mit bakteriellen Mikroorganismen ist deren Speicherfunktion für Stickstoff – ein wertvoller Bestandteil der Gülle für ihre Verwendung als Dünger. «Der gespeicherte Stickstoff wird nur langsam mineralisiert, was die Stickstoff-effizienz verbessert. Dies ist besonders bei vorwinterlich ausgebrachter Gülle wichtig, um Auswaschungen während der kalten Jahreszeit zu reduzieren», heisst es in der Fachinformation von Landor. Weil die Güllezusätze auf Bakterien oder Algenbasis nur natürliche Inhaltsstoffe aufweisen, sind sie meist auch im Biolandbau zugelassen.
Güllezusätze
Je nach Inhaltsstoffen und Wirkungsweise können Güllezusätze in verschiedene Gruppen eingeteilt werden.
- Gruppe A: Güllezusätze der Gruppe A wirken durch die Hemmung mikrobieller Umsetzung in der Gülle. Dazu gehören chemisch-synthetische Verbindungen wie Metallsalze oder mineralische und organische Säuren.
- Gruppe B: Güllezusätze der Gruppe B fördern und steuern eine mikrobielle Umsetzung. Dazu gehören Gesteinsmehle, Tonminerale, Algen, Kompostpräparate, Pflanzenextrakte und -wirkstoffe, Mikrobenkulturen, und Mikrobennahrung (wie z. B. Öle, Fette oder Zucker).
- Gruppe C: Güllezusätze der Gruppe C beeinflussen die mikrobielle Umsetzung in
der Gülle über «feinstoffliche Informationen». Dazu gehört die Dynamisierung und Potenzierung von Mikro- und Makronährstoffen und sonstigen Wirkstoffen (ähnlich wie in der Homöopathie).
Quelle: IBK Arbeitsgruppe Landwirtschaft und Umweltschutz.