Den Zuchtsauenstall liess Christian Muff 2006 neu bauen, schon damals mit thermischer Solaranlage für die Beheizung der Ferkelnester. "Weil es mir Freude machte, das Warmwasser von der Sonne herstellen zu lassen." Der Meisterlandwirt interessiert sich seit Jahren für Energie und Verbrauch. Pro Jahr braucht er rund
30'000 kWh und Markus Kretz, der Milchviehhalter der Betriebsgemeinschaft, über 70'000 kWh Strom. Die zugekauften über 100 000 kWh Strom kosten zusammen über 20 000 Franken.

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Unabhängigkeit als Ziel

Durch die Betriebsvergrösserungen sei der Verbrauch in den letzten Jahren laufend gestiegen. "Ein Milchviehstall mit Roboter, die fast dauernde Beleuchtung, aber auch die Lüftung im Schweinestall, Güllepumpen und Motoren, das braucht viel Strom", weiss Muff. Nun aber sinken die Kosten, auch wegen dem  Eigenverbrauch des selber produzierten Solarstromes. Und Muff ist überzeugt, dass sich mit Optimierungen der gesamte Stromverbrauch weiter senken lässt.
2017 haben Kretz und Muff auf ihren Betrieben zwei identische Photovoltaikanlagen installiert, mit je 30 kWp Leistung. Diese liefern jährlich je rund 30 000 kWh Solarstrom, also gleich viel, wie der Betrieb Muff jährlich verbraucht. Beim Bau konnten sie nicht mehr von einer kostendeckenden Einspeisevergütung profitieren, sondern nur mehr von der Einmalvergütung an die Investition. Dennoch sei die Anlage nach zwölf Jahren amortisiert und rentiere dann erst recht, betont Muff. Die Grundlast in Scheune und Wohnhaus mache rund 5 kWh aus, hat Muff berechnet. Die könne er schon mal mit Solarstrom decken. Und nun achte man darauf, starke Verbraucher vor allem bei Sonnenschein zu betreiben. Er sei inzwischen sehr sensibilisiert, achte darauf, wann welche Geräte laufen. Fast von jedem Gerät kennt er den Stromverbrauch. "Heute schalten wir nicht mehr einfach achtlos, und allenfalls sogar noch miteinander, Geräte ein und aus."Sein persönliches Ziel: Künftig möglichst allen Strom selber produzieren zu können. "Ich will möglichst unabhängig sein."

Bedingungen für Wirtschaftlichkeit

Thomas Scherrer von BeNetz AG in Ebikon weiss: "Die Wirtschaftlichkeit entsteht durch das Vermeiden von Stromeinkauf." Unisono betonen angefragte Firmen: In der Landwirtschaft ist das Potenzial dort am grössten, wo selbst produzierter Solarstrom tagsüber verbraucht wird. Dies trifft etwa in Geflügel- oder
Schweineställen, Betrieben mit Melkroboter oder konstanten Verbrauchern wie Heiz-, Kühl- und Lüftungsystemen zu.

js

Ausführlicher Artikel in der BauernZeitung vom 8. März 2019.