Verengte Strassen, scharfkantige Randsteine, Inseln oder Bodenwellen – dies alles sind Hindernisse für landwirtschaftliche Fahrzeuge. Die Kommission Landtechnik des Verbands Thurgauer Landwirtschaft (VTL) verschaffte sich im August 2023 mit einem Medienanlass Gehör für die Anliegen der Landwirtschaft. «Mit Erfolg», wie Präsident Rolf Kuhn an der Jahresversammlung am 16. Januar 2024 mitteilte. Die Strasse ist heute 3,8 Meter breit, die Inseln wurden zurückversetzt.

Kantonale Auflagen im Auge behalten

Dafür war aber ein ganzes Stück Arbeit notwendig. Geschäftsführer Markus Koller berichtete von einem Treffen mit dem kantonalen Tiefbauamt im Dezember 2022. «Wir hatten das Gefühl, unsere Anliegen wurden gehört», sagte Koller. Doch als er einen Monat später die Projektauflage für den Umbau der Kreuzung in Hauptwil sah, traute er seinen Augen nicht. Geplant waren eine Verengung auf 3,5 m Strassenbreite, Inseln sowie scharfkantige Randsteine.

AboVideoStrassenverkehrWeg mit scharfkantigen RandsteinenFreitag, 4. August 2023Der VTL, der Verband Lohnunternehmen Schweiz und der Verband Landtechnik Schweiz erhoben Einsprache. Der Rechtsdienst des Kantons trat nicht darauf ein. Laut Koller mit der Begründung, dass es für den Landwirtschaftsverband kein Verbandsbeschwerderecht gebe und weil die Lohnunternehmer nicht mehr betroffen seien als andere Verkehrsteilnehmer. Also organisierte die VTL-Kommission eine Medienkonferenz an der besagten Kreuzung. Der Event zeigte Wirkung. «Wir wurden zu Gesprächen eingeladen und das Tiefbauamt versprach, unsere Anliegen zukünftig zu berücksichtigen», berichtete Koller. Das sei positiv, aber längst kein Grund, sich zurückzulehnen. Man müsse die öffentlichen Auflagen im Auge behalten und sich für Einsprachen unbedingt zusammentun, betonte Koller.

Änderung der Strassenbaunormen nötig

Auch Roman Engeler, Präsident Verband Landtechnik Schweiz, äusserte sich zum Thema Strassenbau.

«Leider lassen gewisse kantonale Tiefbauämter die Masse der Landmaschinen nach wie vor ausser Acht.»

Roman Engeler sieht dringenden Handlungsbedarf

Der Verband wird nun auf eidgenössischer Ebene aktiv. Man versuche, bei der Normierungsorganisation Strassen- und Verkehrswesen der Schweiz (VSS) und der Koordinationskonferenz der Bau- und Liegenschaftsorgane der öffentlichen Bauherren (KBOB) Einfluss zu nehmen. «Andernfalls reichen wir einen politischen Vorstoss ein», kündigte Engeler an. 

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