Dem Liebesglück kann man mit Technik etwas nachhelfen. Landwirt Heini Walder* und seine Frau Andrea Schnell* haben sich auf einer Online-Plattform kennengelernt. Heini hatte lange Zeit aus familiären Gründen auf eine Partnerschaft verzichtet. 45-jährig wollte er das ändern. Andrea dachte eigentlich, dass sie nach ihrer Scheidung das Thema Männer durchhabe. Sie war rein beruflich auf der Plattform unterwegs. Heute sind die beiden seit 14 Jahren glücklich verheiratet.

BauernZeitung: Fragt man Sie beide, wie Sie sich kennengelernt haben, was antworten Sie darauf?

Heini Walder (HW): Wir sagen, dass wir uns im Internet kennengelernt haben.

Andrea Schnell (AS): Wir haben kein Problem damit. Meist sind es ja Personen, die wir kennen, die so etwas fragen.

Wie sind die Reaktionen?

HW: Nicht speziell, Online-Dating ist ganz normal.

AS: Als wir uns kennenlernten, war es bereits gang und gäbe, den Partner online zu finden, aber man sprach vielleicht weniger darüber.

Können Sie sich noch an die erste Nachricht erinnern, die Sie sich geschrieben haben?

AS: Daran kann ich mich nicht mehr erinnern. Ich weiss einfach, dass ich es ihm nicht einfach machte. Ich hatte Angst, wieder in eine Abhängigkeit zu geraten. Damals war ich der Meinung: Ich hab Männer gerne, aber bitte auf Distanz!

HW: Ich wusste, sie ist eine interessante Frau. Als letzten Versuch schlug ich eine Brieffreundschaft vor.

AS: Ja und dabei unterschrieb er mit: «Häb rüüdig Sorg zo der.» Mit diesem Satz war es um mich geschehen. Ich wusste, das ist ein Guter.

Wie viel Zeit verging bis zum ersten Treffen?

HW: Vier Wochen mit 151 Mails.

AS: Diese Mails gibt es leider nicht mehr. Sie sind beim Wechsel des Computers verloren gegangen.

Wo haben Sie sich zum ersten Mal getroffen?

(Herzhaftes Gelächter von beiden.)

AS: Am Bahnhof in Pfäffikon SZ; ein Treffen auf neutralem Boden, wo uns niemand kennt. Ich war so nervös, dass ich den falschen Zug nahm. Als ich das bemerkte, stieg ich sofort aus und fragte die einzige Person am Bahnhof, ob sie mich nach Pfäffikon fahren könne. Für 50 Franken hatte ich mein Privattaxi. Als ich Heini am Bahnhof stehen sah, wollte ich nur noch nach Hause.

Wie lief das Treffen?

HW: Die Suche nach einem Restaurant war nicht ganz einfach. Das einzige, das ich vor Ort kannte, bot neuerdings asiatische Küche an. Ich dachte, das kann ich einer Bergbäuerin nicht zumuten.

AS: Dabei mag ich Asiatisch.

HW: Das konnte ich ja nicht wissen… Im zweiten Restaurant sass eine Gruppe Frauen. Die schauten zu uns herüber und lachten.

AS: Da war tatsächlich ein Bäuerinnenverein aus meiner Gegend in diesem Restaurant! Obwohl, wenn du mich nicht darauf hingewiesen hättest, mir wäre das vor lauter Nervosität nicht aufgefallen. Natürlich konnten wir nicht bleiben.

HW: Im dritten Restaurant gab es keine weiteren Zwischenfälle mehr.

Hätten Sie im Ausgang ebenfalls eine Chance gehabt, ein Paar zu werden?

AS: Bei uns hätte es keine Liebe auf den ersten Blick gegeben. Ich bin etwas kleinkariert und wollte unbedingt jemanden mit dunklen, kurzen Haaren. Heini ist blond und hatte früher sogar etwas längere Haare.

HW: Eher nein. Ich bin nicht festgefahren aufs Aussehen. Für mich zählen die inneren Werte, und de sieht man nicht im Ausgang.

Was unterscheidet Online-Dating vom Kennenlernen im richtigen Leben?

HW: Ich konnte auf der Online-Plattform sagen, was ich gerne mag, zum Beispiel eine natürliche Frau und keine Stadt-Tussi. Ich konnte selektionieren und fokussieren.

AS: Wir können uns beide schriftlich sehr gut ausdrücken. Wir wussten genau, was wir suchen und waren sehr ehrlich. Einzig bei der Kleidergrösse mogelten wir beide ein wenig (herzhaftes Lachen).

HW: Wir schickten keine Fotos, das hätte uns auf das Äussere beschränkt. Wir wollten uns wirklich kennenlernen. Ich dachte, sie ist offen und sehr kommunikativ.

AS: Ich spürte, er hat Inhalt.

Fehlen nicht die Schmetterlinge im Bauch, wenn man sich mittels Daten, die passen, für einander zu interessieren beginnt?

HW: Nein, irgendwann wurde es sehr persönlich, auch auf dem schriftlichen Weg. Wir wussten, was jeder für Werte hat, und wir wussten, wie wir ticken.

AS: Bei mir flogen die Schmetterlinge, bevor wir uns trafen, sonst wäre ich sicher nicht so zerstreut und nervös gewesen. Okay, als wir die Gruppe Bäuerinnen entdeckten, waren die Schmetterlinge für kurze Zeit parkiert.

Die BauernZeitung lanciert eine Online-Dating-Plattform für Bäuerinnen und Bauern. Ist so etwas aus Ihrer Sicht sinnvoll?

AS: Ich würde die Plattform sicher weiterempfehlen. Ich höre oft nach Scheidungen: «Bleibe ich nun alleine?» Eine Dating-Plattform ist aber noch kein Garant für Beziehungs-Glück. Man muss sich Gedanken machen, was die eigenen Werte sind und diese dann auch ehrlich kommunizieren.

HW: Ich denke schon. Es ist nicht einfach, als Landwirt eine Frau zu finden: Es fehlen die fixen Arbeitszeiten, das fixe Einkommen, und zurzeit ist das Image wegen der kommenden Initiativen nicht das beste. Da ist es sicher einfacher, unter Gleichgesinnten eine Partnerin oder einen Partner zu finden. Zudem fehlen heute reale Hotspots fürs Kennenlernen.

*Namen geändert

 

verliebt.bauernzeitung.ch

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