Die neusten Zahlen der Zentralen Auswertung von Buchhaltungsdaten von Agroscope zum landwirtschaftlichen Einkommen sind publiziert. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die aussergewöhnlich trockenen, sonnigen und warmen Witterungsbedingungen 2018 auf die Landwirtschaft je nach Produktion unterschiedlich ausgewirkt haben. Die positiven Effekte überwogen jedoch. Die Einkommen stiegen dank sehr guter Ernten im Obst- und Weinbau sowie höheren Einnahmen bei der Milch-, Geflügelfleisch- und Eierproduktion.
70'600 Franken pro Betrieb
Gemäss der Zentralen Auswertung von Buchhaltungsdaten bei Agroscope stieg das landwirtschaftliche Einkommen 2018 gegenüber dem Vorjahr um 4,1 Prozent. Es betrug im Mittel 70 600 Franken je Betrieb und entschädigte 1,36 familieneigene Arbeitskräfte. Hauptgründe für den Anstieg waren die hervorragende Obst- und Weinernte sowie die höheren Erträge aus der Rindviehhaltung. Letztere sind zustande gekommen, weil unter anderem der Milchpreis sich erholt und die Milchproduktion leicht zugenommen hat. Diese Entwicklungen wirkten den wetterbedingten Ertragseinbussen im Acker‑ und Futterbau sowie der weiterhin schwierigen Lage auf dem Schweinemarkt entgegen.
Betriebe in Talregionen verdienen mehr
Der landwirtschaftliche Arbeitsverdienst pro Familienarbeitskraft stieg um 4,0 Prozent auf 51 900 Franken (vgl. Abbildung). Mit 65 300 Franken pro Familienarbeitskraft lag der Arbeitsverdienst am höchsten in der Talregion. In der Hügel- bzw. Bergregion fiel er mit 46 500 bzw. 38 900 Franken um 29 bzw. 40 Prozent tiefer als in der Talregion aus.
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31'800 Franken ausserlandwirtschaftlich
Das Gesamteinkommen eines landwirtschaftlichen Haushalts setzt sich aus dem landwirtschaftlichen und dem ausserlandwirtschaftlichen Einkommen zusammen. Das Gesamteinkommen wird nur für die Einzelunternehmen ohne Betriebsgemeinschaften erhoben. Das ausserlandwirtschaftliche Einkommen der landwirtschaftlichen Haushalte blieb 2018 nahezu konstant und betrug 31 800 Franken pro landwirtschaftlichem Haushalt. Das Gesamteinkommen stieg um 2,8 Prozent auf 99 000 Franken.
SBV: Der Nachholbedarf bleibt nach wie vor gross
Der Schweizer Bauernverband (SBV) zeigte sich in einer Mitteilung sehr erfreut über die Ergebnisse. Der Zuwachs sei aber auch bitter nötig: "Der Nachholbedarf bleibt nach wie vor gross. Vergleicht man die in der Landwirtschaft erwirtschafteten mittleren Einkommen, so sind diese nur etwa zwei Drittel so hoch wie diejenigen von berufstätigen Lohnempfängern im 2. und 3. Sektor. Besonders ausgeprägt ist dieser Rückstand in den Hügel- und Bergregionen", so der SBV.