Es war ein verheerender Brand, der am 22. Januar praktisch das ganze Hab und Gut einer bernjurassischen Bauernfamilie aus Cortébert zerstört hat. Beim Feuer, dessen Ursachen noch ungeklärt sind, fanden 50 Kälber den Tod (wir berichteten).

Grosse Betroffenheit in der Branche

Nun hat vergangene Woche eine Meldung des Online-Portals 20min.ch für grossen Unmut und Betroffenheit in der Branche gesorgt. Die Tierrechtsorganisation Peta erstattet gemäss dem Bericht Anzeige gegen die Bauernfamilie mit dem Vorwurf, die Tiere ungenügend gegen die Brandgefahr geschützt zu haben. Der Bericht über den Artikel auf unserem Online-Portal war der mit Abstand meistgelesene der letzten Tage und hat viele negative Kommentare ausgelöst.

Nun ist auf dem Portal change.org diese Woche eine Petition lanciert worden, welche die Tierrechtler zum Rückzug der Anzeige und zu einer Entschuldigung bei der betroffenen Familie bewegen will. Diese ist bis zum Donnerstagmittag schon mehr als 15'000 mal unterzeichnet worden.

Hinter der Petition steht der SVP-Jungpolitiker Maxime Ochsenbein aus Bévilard. Er ist zwar nicht Landwirt sondern Direktionsmitglied eines Altersheims, aber als Grosssohn und Neffe eines Bauern habe er laut eigenen Angaben eine starke Verbindung zur Landwirtschaft. Zur betroffenen Familie habe er keine nähere Beziehung, aber im Berner Jura helfe man einander in solchen Fällen.

Petition fordert Rückzug und Entschuldigung

Der Text der Petition lautet wie folgt:

Die Antispeziesisten Organisation Peta Schweiz hat bei der Staatsanwaltschaft Berner Jura – Seeland eine Anzeige gegen die Familie Wüthrich eingereicht. Der Brand vom 22.01.2021 hat Stall sowie Wohnhaus zerstört und die Familie hat praktisch das gesamte Hab und Gut verloren.

Als wäre dies nicht genug muss sich die Familie nun auch strafrechtlich wehren, weil sie angeblich in Kauf genommen hätte, dass 50 Kälber in den Flammen sterben. Die Familie hat diese Situation niemals gewünscht. Die Unmöglichkeit alle Tiere zu retten ist auf jeden Fall ein Trauma.

Diese unwürdige Anzeige diffamiert diese bereits stark vom Schicksal belastete Familie und den gesamten Bauernstand.

Dies zeugt von Herzlosigkeit und fehlender Empathie gegenüber der hart betroffenen Familie.  Die CAJB (Chambre d’Agriculture du Jura bernois) hat der Familie Ihre volle Unterstützung zugesichert. Die Unterschreibenden Personen fordern von Peta den Rückzug dieser Anzeige und eine Entschuldigung gegenüber der Familie.

Die Online-Petition wird auch vom Schweizer Bauernverband unterstützt, wie dieser auf Twitter mitteilt.

Die Petition kann noch bis zum 26. Februar unterzeichnet werden. Ziel sind laut Maxime Ochsenbein 25'000 Unterschriften. Unter seiner Mailadresse m.ochsen@hotmail.com können auch Petitionsbögen auf Papier bestellt werden.