Am 19. März 2009 hat Lidl seine erste Schweizer Filiale eröffnet. Heute sind es deren 127 mit rund 3500 Mitarbeitern. Damit verfügt man über die wenigsten Standorte der wichtigsten Detailhändler. Migros und Coop sind mit je deutlich über 1000 die Krösusse, Denner hat gut 800 Filialen und Aldi (seit 2005 in der Schweiz) deren 200.

Lidl will regional verankert und tierfreundlich sein

Trotzdem ist Lidl bereits beliebter als die beiden Discount-Konkurrenten, so vermeldeten die Verantwortlichen anlässlich eines Mediengesprächs in Weinfelden vom Montag. Dies ist eines der Ergebnisse einer Studie, die Lidl Schweiz bei der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften in Auftrag gegeben hat. Demnach wird das Preis-Leistungsverhältnis von Lidl als das beste der fünf Grossen beurteilt.

Dieser Erfolg ist für die Landwirtschaft ein zweischneidiger. Einerseits ist mit Lidl ein neuer Kunde auf den Markt gekommen, der sich eine enge Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft auf die Fahne geschrieben hat. Über 50% der Lebensmittel, 87% des Frischfleisches, 100% des frischen Kalb- und Schweinefleisches sowie 100% der Trinkmilch, der Butter und des Rahms stammten aus der Schweiz.

Zudem betreibt man mit "Klein aber fein" ein Regionalprodukte-Programm und die "umwelt- und tiergerechte Produktion ist für Lidl Schweiz ein grosses Anliegen", heisst es in der Mitteilung zum 10-jährigen. Bereits betrage der Anteil des Biosortiments 7% und 39% der frischen Rindfleischartikel stammt von zertifizierten Biobetrieben. In Diskussion ist auch eine Übernahme der Knospe, laute einem kürzlich publizierten Artikel der BauernZeitung sind diesbezügliche Verhandlungen im Gang.

Unter seinem Label Terra Natura führe Lidl zudem Fleisch von Schweinen, die auf einem ähnlichen Tierwohl-Niveau produziert werden wie die Konkurrenzlabel Naturafarm (Coop) und Terra Suisse (Migros). Man plane, die Menge an Terra Natura-Schweinen zu erhöhen und die bisher enge Zusammenarbeit mit den Bauern weiter zu fördern, hiess es in Weinfelden.

Mehr Aktionen mit tieferen Preisen

Gleichzeitig hat Lidl Schweiz auch zu einem erhöhten Preisdruck beigetragen, wie der Detailhändler nicht ohne Stolz aus der Studie zitierte. In Bezug auf die Preisentwicklung im Lebensmittelhandel zeigt sich, dass seit dem Markteintritt von Lidl in vielen Produktkategorien Preissenkungen zu verzeichnen sind, dass die die Aktionspreise für viele Lebensmittel im Zeitverlauf signifikant gesunken sind und dass die Zahl der Aktionen stark zugenommen hat, beispielsweise für Milch.

Die höchste Zahl der Milchaktionen verzeichnet aber nicht ein Discounter, sondern Coop mit 47% aller 60 verzeichneten Milch-Promotionen im Jahr 2016, Lidl kam auf 5%. Allerdings sind die Aktionspreise bei den Discountern massiv tiefer: "Pro Liter Milch bietet Aldi einen um 40 Rappen günstigeren Aktionspreis an als Coop. Denner und Lidl sind rund 30 Rappen günstiger."

akr