Futtermarkt

Die Festlegung des Heuzolls hinterlässt Fragezeichen

Die diesjährige Heuernte stellte die Landwirtschaft vor sehr grosse Herausforderungen. Obwohl mit der Heuernte historisch früh, nämlich bereits mitte April begonnen werden konnte, hat sich diese enorm in die Länge gezogen und ist auch noch nicht überall abgeschlossen.

Von Daniela Joder

Publiziert am Donnerstag, 11. Juli 2024 15:35

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Die Futterproduktion ist mit dem diesjährigen Sommerwetter eine Herausforderung. Bodengetrocknetes Heu konnte noch praktisch keines eingebracht werden. (Bild: Daniela Joder)

Das früh geerntete Heu weise eine sehr gute Qualität auf, in den mittleren Lagen jedoch wurde das Heu überreif, bilanziert der Schweizerische Raufutterverband die bisherige Futterernte. Auch der erste Emd-Schnitt konnte vielerorts zu spät gemäht werden, was wiederum zu einer mangelhaften Qualität führte. Zudem konnten die Schnittnutzungen an den meisten Orten nur unter erschwerten Bedingungen eingebracht werden, da die Bodenverhältnisse sehr nass waren. Durch das feuchte Wetter war das Wachstum sehr erfreulich und die Quantität dementsprechend hoch. Die Herstellung von bodengetrocknetem Heu war infolge der schwierigen Wetterverhältnisse bisher praktisch unmöglich.

Noch Luzerne von 2023 an Lager

Da aus der letztjährigen guten Heuernte noch grosse Lagervorräte bestanden, kamen in den Frühlingsmonaten die Heupreise unter Druck. Ebenfalls befanden sich noch grosse Mengen an getrockneter Luzerne aus der Ernte 2023 bei den Produzenten an Lager. So wurden diverse Posten Heu und Luzerne zu Dumpingpreisen auf den Markt gebracht, welche das Richtpreisband zum Schwellenpreis klar unterliefen. Aus nicht klar nachvollziehbaren Gründen, habe die zuständigen Behörden den Heu-Zoll bei Fr. 0.--/100 kg belassen, was im Monat Juni die Einfuhr grösserer Mengen von diesen Produkten begünstigte, kritisiert der Raufutterverband. Der Zoll-Aufschlag von Fr. 3.--/100 kg auf den ersten Juli kam nach dessen Auffassung zu spät. Dadurch sei es zu sehr grossen Marktverzerrungen gekommen, welche noch längere Zeit ihre Auswirkungen zeigen würden. Unter diesen Voraussetzungen sei es sehr schwierig einen nachhaltigen Richtpreis festzulegen. Der Vorstand des schweizerischen Raufutterverbandes legte folgende Richtpreise fest, welche die grosse Bandbreite der unterschiedlichen Qualitäten aufzeigen sollen.

Richtpreise

Heu Gross- und Kleinballen belüftet, ab Hof verladen: Fr. 29.—bis 32.--/100 kg
Heu Grossballen feldgepresst, ab Hof verladen: Fr. 17.—bis 20.--/100 kg
Heu Kleinballen feldgepresst, ab Hof verladen: Fr. 21.—bis 24.--/100 kg

Aus der Ernte 2023 war laut Raufutterverband genügend, qualitativ gutes Stroh, während des ganzen Jahres verfügbar. Auch konnte das Stroh zu vernünftigen Preisen auf den Markt gebracht werden. Die schwierigen Aussichten für die neue Ernte bewege viele Abnehmer noch zu Käufen alterntiger Ware, welche aber nur noch begrenzt und zu höheren Preisen erhältlich sei. In einigen Gebieten hat die Getreideernte begonnen. Vielerorts wird das Stroh jedoch gehäckselt und untergepflügt, da die Wetteraussichten noch immer schwierig sind. Aus diesen Gründen sei die Festlegung eines Richtpreises herausfordernd.

Richtpreise

Stroh Kleinballen ab Hof verladen: Fr. 18.--/100 kg
Stroh Grossballen ab Hof verladen: Fr: 14.--/100 kg
Stroh ab Schwad: Fr. 6.--/100 kg