Für der Hochdorf-Gruppe ging es in den vergangenen Wochen um Sein oder nicht Sein: die viertgrösste Molkerei der Schweiz drohte Konkurs zu gehen, nachdem sie im ersten Halbjahr 2019 einen Verlust von 63,6 Millionen Franken hinnehmen und Mitte August eine Neuausrichtung der Gruppe kommunizieren musste. Erschwerend hinzu kam, dass die Firma die Kreditlimiten überschritt und mit den Banken über neue Laufzeiten und Bedingungen verhandeln musste.
Neuer Kredit verschafft etwas Zeit
Seit Mittwochabend ist nun klar, dass der Verwaltungsrat die Finanzierung sichern konnte. Wie die Firma in einer Medienmitteilung schrieb, konnte der bestehende Kredit angepasst und «mit einer zusätzlichen Kredittranche versehen» werden. Die Banken waren demnach bereit, den Kreditrahmen von ursprünglich 151 Millionen Franken auf 178 Millionen Franken zu erhöhen. Die Laufzeit des neuen Kredits endet am 30. September 2023 und verschafft Hochdorf damit etwas Zeit, das Geschäft aufrecht zu erhalten. Zum Kreditrahmen hinzu kommen zusätzlich 30 Millionen Franken, die für den Umbau der Gruppe eingesetzt werden sollen.
"Unerfreuliche" Entwicklung bei Baby-Care
Es bestehen kaum Zweifel daran, dass das Geld notwendig ist. Denn der Ausblick, den die Firma in der Mitteilung gibt, fällt düster aus. Der Geschäftsbereich Baby-Care entwickle sich in den Schwellenländer «unerfreulich», heisst es. Bei der Tochtergesellschaft Pharmalys sei das Geschäft weitgehend eingebrochen, zusätzlich seien im Betrieb der neuen Sprühturmlinie in Sulgen TG «neue technische Herausforderungen entstanden.» Hochdorf schreibt, dass deshalb zum Jahresende mit «bedeutend höheren Wertberichtigungen gerechnet» werde; mit entsprechend negativem Einfluss auf das Unternehmensergebnis. Kurz: Die Firma dämpft alle Erwartungen und tut was sie kann, um den Turbulenzen Herr zu werden.
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