Warum braucht es einen Emmentaler-AOP-Tag?
Wir wollen den Emmentaler AOP wieder in alle Munde bringen. Steter Tropfen höhlt den Stein. Emmentaler als Marke kennt jede und jeder – nun müssen wir es schaffen, dass auch wieder mehr Leute den Käse essen. Die Idee entstand aus Diskussionen über die Frage, wie wir den Emmentaler AOP wieder «an die Front bringen» und zu den Leuten bringen. Wir sind dann schnell darauf gekommen, dass wir die Käser involvieren sollten, sie können die Geschichte hinter diesem Qualitätsprodukt am besten erzählen. Sie sind es, die es Tag für Tag mit Passion und Leidenschaft herstellen. Es war nun das erste Mal, 50 unserer Käsereien haben mitgemacht. Nun analysieren wir das – und wenn es ein Erfolg ist, würden wir den Emmentaler AOP-Tag gerne wieder durchführen.
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Sie haben vor kurzem die Zusammenarbeit mit Matthias Sempach verlängert. Neu ist auch Moderatorin, Foodbloggerin und Rezeptautorin Zoe Torinesi als Ambassadorin im Einsatz – warum gerade sie?
Wir müssen mit unserem traditionellen Produkt auch wieder eine jüngere Kundschaft ansprechen. Was heute Trend ist, ist bei uns schon lange Tradition. Heute sind das Tierwohl, natürliche Lebensmittel und Naturverbundenheit wieder hoch im Kurs – und das bringen wir seit jeher mit. Matthias Sempach haben wir schon als Botschafter engagiert, bevor er Schwingerkönig wurde. Heute wollen wir ihn mehr und mehr als Milchproduzent, der Milch für Emmentaler AOP produziert, positionieren. Zoe Torinesi ist Foodbloggerin und Rezeptautorin. Sie spricht das urbane Publikum an und ist sehr bewandert mit Social Media. Genau eine solche Person haben wir als Ergänzung gebraucht.
Anlässlich der Delegiertenversammlung im Frühling haben Sie im Interview gesagt, dass das klare Ziel sei, den Rückgang im Export zu stoppen. Nun ist das Jahr bald um – was lässt sich bereits zu 2023 sagen?
Bilanz können wir dann Ende Jahr ziehen, aber natürlich gibt es schon eine Tendenz. Die ganze geopolitische Lage und die damit verbundene Unsicherheit haben natürlich nicht geholfen, den Rückgang im Export zu stoppen. Es liegt einfach auch daran, dass der Schweizer Käse – und das betrifft nicht nur den Emmentaler AOP – im Vergleich zu einem gleichen oder ähnlichen Produkt im Ausland einfach teurer ist. Zum Teil sind wir um die Hälfte teurer, in anderen Fällen bis zu dreimal teurer.
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Mit der neuen Kampagne «share a piece of you» wollen Sie die Generation der Millennials ansprechen. Können Sie schon sagen, ob das gelingt?
Ja, das können wir. Wir werten die Zahlen kontinuierlich aus und sehen, dass die Millennials durch die Kampagne angesprochen werden und darauf reagieren. Das ist positiv und bekräftigt uns darin, diesen Weg weiterzugehen. Wir werden die Kampagne weiter ausbauen.
2022 hat Emmentaler Switzerland (ES) Anpassungen am Pflichtenheft beschlossen und beim BLW die entsprechenden Gesuche eingereicht: Es geht um die Anpassung des geografischen Gebiets, die Verbesserung des Lochansatzes und die Bedingungen im Gär- und Lagerkeller. Und zugunsten der automatischen Melksysteme (AMS) soll die Verarbeitungszeit von 24 auf 29 Stunden verlängert werden. Gibt es da schon Neuigkeiten?
Nein, diese Anpassungen sind immer noch in der Konsultation.
50 Käsereien öffneten ihre Türen
Der allererste Emmentaler-AOP-Tag am Samstag, 4. November 2023 sei mit seinen zahlreichen Besucherinnen und Besuchern «ein voller Erfolg» gewesen, teilt die Sortenorganisation Emmentaler Switzerland mit. In rund 50 Dorfkäsereien konnte man die Herstellung des Emmentaler AOP erleben. Schwingerkönig Matthias Sempach, der auf seine Betrieb Milch für Emmentaler AOP produziert, sowie Rezeptautorin und Moderatorin Zoe Torinesi waren in der Emmentaler Schaukäserei in Affoltern i.E. zu Gast.