Die klimatischen Veränderungen beeinflussen die Phänologie der Weinreben, beschleunigen die Reifung in den wärmsten Monaten der Saison und führen zu erkennbaren Veränderungen der Traubeninhaltsstoffe und des Weingeschmacks. Erhöhte Temperaturen während der Reifephase führen zu einem erhöhten Mostgewicht, einem verringerten Gesamtsäuregehalt und zu Veränderungen in der phenolischen Zusammensetzung der Trauben, was die Weinqualität und Stilistik beeinflussen kann. Parallel zu den steigenden Temperaturen wird Wasserstress in zahlreichen Weinbaugebieten immer mehr zu einem kritischen Problem.
Erhöhte Bodenaktivität festgestellt
Agroforst gilt als ein möglicher Lösungsansatz, um die Auswirkungen des Klimawandels auf die Weinproduktion abzumildern und durch die Regulierung des Mikroklimas eine verbesserte Wasser- und Nährstoffverfügbarkeit sowie eine erhöhte Bodenfruchtbarkeit und -aktivität zu schaffen.
Trotz des wachsenden Interesses gibt es bis heute nur wenige Studien zum Thema Agroforst. In zwei FiBL-Projekten, die vergangenes Jahr starteten, wird dieser neue Ansatz untersucht. Zum einen wird eine bestehende Anlage mit Bäumen innerhalb der Zeilen untersucht, zum andern Einzelbäume in unmittelbarer Rebennähe. Hauptfokus ist dabei, inwiefern sich die Bäume auf die Physiologie der Weinrebe, die Qualität der Beeren und auf Umweltparameter wie Mikroklima im Rebbestand, Bodenqualität und Vielfalt der Pilzgemeinschaften auswirken.
Effekt? 3 °C kühler
Die Ergebnisse des ersten Jahres in der etablierten Anlage zeigen keinen Unterschied in der Wasserverfügbarkeit oder im Wasserstress während dieses ersten Jahres. Bei den Einzelbäumen konnte in den Monaten Juni und September eine Temperatursenkung bis zu 3 °C im Rebenbestand in unmittelbarer Baumnähe gemessen werden.
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