Das Kartoffeljahr war für die Produzenten erneut anspruchsvoll. Nachdem die Kartoffeln grösstenteils bei guten Bedingungen gepflanzt werden konnten, folgten mehrere Hitzewellen, die zusammen mit der Trockenheit den Kulturen zusetzte.
Anbauflächen stabil
Gemäss Hochrechnungen blieb die Kartoffelfläche mit 10 731 ha auf tieferem Niveau stabil. Die Bioflächen blieben mit 1020 ha im Vergleich zum Vorjahr praktisch unverändert.
Mitte August fanden die Ertragserhebungen statt, bei denen schweizweit knapp 1000 Kartoffelmuster ausgewertet wurden. Die Bruttoerträge werden sich demnach auf rund 400 kg/a belaufen. Im Vergleich zum Mittel der Jahre 2016 bis 2020 von 448 kg/a, entspricht dies gut 10 % geringeren Erträgen.
Wenige Mängel
Bei einem überdurchschnittlichen Speiseanteil von 80 % belaufen sich die Flächenerträge über alle Sorten auf 321 kg/a Speiseware (2016–2020: 343 kg/a). Die Kartoffeln weisen eine gute äussere und innere Qualität auf und es ist mit weniger Mängeln zu rechnen als in durchschnittlichen Jahren. Die Stärkegehalte liegen im Schnitt bei 14,6 %.
Bei den Biokartoffeln konnten hingegen überdurchschnittliche Resultate erzielt werden. Der Bruttoertrag liegt bei 326 kg/a (2016–2020: 320 kg/a), der Speiseanteil beträgt durchschnittlich 81 %, 265 kg/a Speiseware (2016–20: 233 kg/a). Bezogen auf die Speiseanteile ist der Ertrag somit 14 % über dem Schnitt der letzten Jahre.
Die Gesamternte wird tiefer ausfallen als im Durchschnitt der letzten Jahre. Für die Versorgung des Schweizer Marktes werden darum Zusatzimporte notwendig sein. Die Branche hat bereits im Frühling die mittleren Preisbänder um durchschnittlich Fr. 3.–/100 kg angehoben, um den höheren Produktionskosten Rechnung zu tragen. Aufgrund des niedrigeren Angebotes und der stabilen bis steigenden Nachfrage liegen die Richtpreise für konventionelle Kartoffeln im oberen Bereich der Preisbänder.
Verarbeitung wird teurer
Bei den festkochenden Sorten beträgt der Preis Fr. 58.75/ 100 kg, bei den meisten mehligkochenden Sorten Fr. 55.35/ 100 kg. Bei der wichtigsten Fritessorte Agria liegt der Richtpreis bei Fr. 45.40/ 100 kg. Bei den Chips betragen die Richtpreise je nach Sorte zwischen Fr. 46.80/ 100 kg und 53.15/ 100 kg. Chips-Kartoffeln zur Sofortverarbeitung bis Ende Oktober gelten Fr. 42.90/ 100 kg. Der Basispreis für grobsortierte Speise- und Veredelungskartoffeln wurde auf Fr. 28.30/ 100 kg festgelegt.
Bei den Biokartoffeln liegen die Preise im unteren Bereich des Preisbandes. Dies aufgrund der guten Erträge und des damit verbundenen höheren Angebotes. Für die festkochende Linie gilt ein Richtpreis von Fr. 89.35/ 100 kg, für die mehligkochenden Linien wurden Fr. 86.45/ 100 kg notiert. Bei den Bio-Veredelungssorten wurden bereits im Frühling Fixpreise vereinbart. Diese betragen für Agria Fr. 82.50/ 100 kg und für Markies Fr. 87.50/ 100 kg. Bei der Chipssorte Hermes gilt ein Preis von Fr. 81.–/ 100 kg, bei den übrigen Chipssorten gelten Fr. 89.–/ 100 kg. Für die Sofortverarbeitung von Lady Rosetta beträgt der Preis Fr. 79.–/ 100 kg.
Reduktion von Food Waste
Damit die Ernte bestmöglich genutzt werden kann und zur Verminderung von Food Waste, wurden folgende Anpassungen der Übernahmebedingungen beschlossen:
- Kaliber: Bei den Chipssorten wird die untere Kalibergrenze auf 40 mm gesenkt. Dies gilt auch für kommende Jahre.
- Annahmeverweigerung: Bei Veredelungssorten wird die Gesamttoleranz für Annahmeverweigerung von 12 auf 14 % erhöht.
- Stärke und Backnote: Bei den Chipssorten wird der Mindeststärkegehalt um 0,5 % gesenkt (ausgenommen Hermes, wo tiefere Anforderungen gelten). Bei Fontane und Markies werden die Anforderungen an die Mindest-Backnote reduziert.
- Gebührenordnung: Die Sortierkosten werden gesenkt und die Kalibrierkosten fallen ganz weg. Die Unterhaltsgebühr für Paloxen wird erhöht. Gleichzeitig entfallen bei Paloxen Reparaturkosten, die ausserhalb der normalen Abnützung liegen. Für Speisekartoffeln geht die Waaggebühr künftig zulasten des Abnehmers.
- Branchenbeiträge: Der VSKP-Beitrag wird für die diesjährige Ernte um zwei Rappen pro 100 kg gesenkt. Die Branchenbeiträge (inkl. Verteilerbeitrag) belaufen sich somit neu ab dem 1. Juli auf Fr. 1.33/ 100 kg für Speisekartoffeln und Fr. 1.18/ 100 kg für Veredelungskartoffeln.