Seit 2014 geht die gebietsfremde invasive Kirschessigfliege in der Schweiz um. Betroffen sind Obst- und Beerenanlagen sowie Rebberge. Als Alternative zu Insektiziden, die wegen möglicher Rückstände und Imageproblemen gegenüber den Konsumenten kurz vor der Traubenlese zurückhaltend eingesetzt werden, verwendet man Kaolin zur Prävention. Dabei handelt es sich um ein Pulver aus Gesteinsmehl (Aluminiumsilikat).
Guter Wirkungsgrad von Kaolin
In einer Agroscope-Studie wurde unter anderem untersucht, wie effektiv Kaolin im Vergleich zu herkömmlichen Insektiziden die Trauben vor der KEF schützt. In den Versuchen erreichte das Gesteinsmehl einen mit Insektiziden vergleichbaren Wirkungsgrad von 54 Prozent, heisst es in einem Artikel von Agrarforschung Schweiz.
Es gab keine signifikanten Unterschiede in der Wirkung je nach verwendeter Konzentration von Kaolin (1 oder 2 Prozent).
Was wurde untersucht?
Die Studie fand im Jahr 2016 statt, man verwendete Kaolin (Surround WP®) in zwei Konzentrationen (1 und 2 Prozent) in 23 Feldversuchen bie verschiedenen Rebsorten und in mehreren Weinbauregionen der Schweiz.
Qualität bliebt unbeeinträchtigt
Ebenfalls untersucht wurde die Qualität von Wein der roten Rebsorte Mara. Weder die 1-noch 2-prozentige Konzentration von Kaolin beeinträchtigte die Fermentation oder die chemischen Eigenschaften des Rotweins im Vergleich zu einer unbehandelten Kontrolle.
Zwar sei die Aluminium-Konzentration im Wein leicht erhöht, lag aber laut Agroscope immer noch um den Faktor 40 unter dem Toleranzwert. Bei einer Degustation konnten die Fachleute keinen Unterschied zwischen mit Kaolin behandeltem und und unbehandeltem Kontrollwein feststellen.
Durchwegs positives Fazit
Agroscope kommt zu folgenden Schlüssen:
- Kaolin schützt Trauben zufriedenstellend vor der KEF
- Rückstände im Wein sind kein Problem
- Resistenzen gegen Kaolin sind nicht zu befürchten
- Weineigenschaften (chemisch und sensorisch) werden nicht beeinträchtigt
- Die Wirkung auf Nützlinge im Rebberg ist vernachlässigbar
Neben Kaolin nennen die Forschenden eine gute Entlaubung und Durchlüftung der Traubenzone als präventive Massnahmen gegen die Kirschessigfliege.