Sollen Kunstwiesen neu angelegt werden, sollte man sich immer wieder die richtigen Fragen stellen und anschliessend Entscheide treffen. Denn je nach Bodenzustand, Ernterückständen, Standort, Witterung, verfügbarer Mechanisierung und geplanter Mischung kann ein anderes Verfahren am besten sein. Ein ebenes Saatbeet stellt die Grundlage für sauberes Futter und bedeutet wenig Verluste.

Folgende Fragen sollte man sich jedes Jahr stellen:

  • Wann soll die Kunstwiese angesät werden?
  • Spricht etwas für eine Einsaat in ausreifendes Getreide?
  • Was spricht für die Methode Breitsaat? Was für die Reihensaat?
  • Gibt es Gründe, eine Deckfrucht zu säen? Welche?
  • Wie bereite ich den Boden auf die Saat vor?
  • Wie viel Saatgut ausbringen?
  • Kann ich die junge Kunstwiese beim Auflaufen wirksam unterstützen?

Ganz ohne Bearbeitung: Eignet sich nur für wenige Betriebe

Infolge der nassen Bedingungen und den entstandenen Spurschäden bei der Getreideernte eignet sich dieses Jahr die Direktsaat von Kunstwiesen, ganz ohne Bodenbearbeitung nur für wenige Betriebe. Diese ist in anderen Jahren vor allem nach Gerste erfolgsversprechend und am wenigsten trockenheitsempfindlich, günstig und gibt bei der anschliessenden Nutzung keine spurbedingten Unebenheiten. Dafür eignen sich vor allem schnellauflaufende Arten, welche in Zwischenfutter und Italienisch-Raigras-Klee-Mischungen vorkommen.

Äugstlen im August oder bis Mitte September

Für langandauernde Mischungen mit auflaufschwächeren Arten eignet sich das bevorstehende Äugsteln im August oder bei den veränderten Klimabedingungen in den tieferen Lagen eher Ende August bis Mitte September. Bis dahin kann Ausfallgetreide, Ausfallraps und Unkraut auflaufen und vernichtet werden. Das Risiko, dass die aufgelaufene Saat, welche zwei bis drei Wochen nach dem Auflaufen am anfälligsten ist, vertrocknet, nimmt ab. Ebenfalls kehrt die Feuchtigkeit durch die kürzeren Tage zurück. Weiter werden neu keimende Hirsen nicht mehr gross und wintern aus.

Nicht zu tief drillen

Ein gleichmässiges, gut abgesetztes und eher feines Saatbeet ist für ein regelmässiges Auflaufen gewünscht. Dies wird am einfachsten durch eine vorgängige rund 10cm tiefe Stoppelbearbeitung mit Grubber oder Scheibenegge und kurzer Abtrocknungsphase erreicht. Mit anschliessendem Eggen wird ein schönes Saatbeet bereitet. Es folgt die Drill- oder Breitsaat. Diese sollte mit 0.5 bis 1.5cm tiefe jedoch nicht zu tief erfolgen. Wichtig und häufig unterschätzt wird das anschliessende Walzen und Rückverfestigen. Dies soll auch nach Kombisaaten überprüft werden. Ein zweiter diagonaler Durchgang hilft die Wasserkapillaren wiederherzustellen und garantiert ein gleichmässiges auflaufen.

Schnittgut kann liegengelassen werden

Ausfallgetreide, Raps und einjährige Ackerunkräuter sollen früh mit ein bis zwei Säuberungsschnitten geschwächt werden. Am besten eignen sich Motormäher oder leichte Maschinen, sodass keine Spurschäden entstehen. Das Schnittgut kann bei Beständen, welche rund 20cm hoch sind, gut liegen gelassen werden. Wer viele Blackenkeimlinge hat, kann diese im ÖLN mit MPCB oder einer Mischung von MPCB und MPCA gut beseitigen. Voraussetzung: Der Klee soll drei dreiteilige echte Blätter haben und die Balckenkeimlinge maximal vier bis fünf Blätter.

Eine Düngung ist im Herbst, im Gegensatz zum Frühling, in den meisten Fällen nicht mehr notwendig. Pflanzen brauchen am Anfang nicht viel Nährstoffe. Der Boden mineralisiert im Spätsommer/Herbst häufig mehr als die jungen Pflanzen zu Beginn brauchen.