Dieses Jahr wird alles anders? Oder ist zumindest ein bisschen frischer Wind im Leben gefragt? Soll der einen oder ande­ren schal gewordenen Gewohnheit Adieu gesagt und dafür neue Prioritäten willkommen geheissen werden? Das klingt verheissungsvoll.

Doch geht es ans Eingemachte, liegen plötzlich 1001 Stolpersteinchen im Weg. Zu kalt zum Joggen. Zu gestresst, um auf die Schoggi zu verzichten. Zu müde fürs Italienisch lernen. Zu verunsichert, um endlich die Bewerbung loszuschicken. Morgen ist ja schliesslich auch noch ein Tag. Und übermorgen. Und überübermorgen  …

Die glorreichen Sieben

Oft helfen diese sieben Tipps, um am Ball zu bleiben:

  • Ein klares Ziel setzen. Statt «Ich sollte abnehmen» mit sich selbst vereinbaren: «Bis Ende März wiege ich drei Kilo weniger.»
  • Den Weg festlegen. Statt «Ich sollte mich mehr bewegen» gleich das Wie und Wann festlegen: «Ich gehe jeden Dienstag und Donnerstag ins Pilates.»
  • Positive Worte benutzen. Sätze wie «Ich bring auf Italienisch keinen Satz zustande», drücken nur aufs Gemüt. Hilfreicher sind klare Ziele wie: «Bis zu unserer Reise kann ich auf Italienisch nach dem Weg fragen.» Im Zentrum steht das, was Sie wollen, nicht was Sie nicht wollen.
  • Die passende Grösse finden: Zu kleine Ziele spornen uns nicht an, zu grosse lähmen. Bei grossen Vorhaben hilft es, Zwischenziele zu bestimmen und diese bei Erreichen auch zu feiern.
  • Sich mit allen Sinnen das Ziel vorstellen: Wie werden Sie sich fühlen, wenn Sie es erreicht haben? Was werden Sie sehen, riechen, schmecken, hören, spüren?
  • Einen Vertrag mit sich selbst machen. Schreiben Sie auf, was genau Ihr Ziel ist und bis wann Sie es erreicht haben wollen.
  • Verbündete und/oder Unterstützung suchen. Tun Sie sich mit Menschen mit dem gleichen Ziel zusammen. Fragen Sie eine Fachperson. Und machen Sie einen Bogen um Nörgler und Zweifler.Die dreisten Drei

Die dreisten Drei

Es gibt aber auch drei Miesepeter, die einem beim Erreichen eines Ziels im Weg stehen können:

  • Die Verantwortung abschieben, auf Personen oder auf Umstände, sei es in Vergangenheit oder Gegenwart. Es ist Ihr Ziel. Niemand sonst kann es in Angriff nehmen.
  • Zu kurzfristig denken. Statt einem schnellen Spurt brauchen die meisten Ziele ein ausdauerndes Dranbleiben. Stellen Sie sich von Anfang an auf Hindernisse und Durststrecken ein.
  • Auf ein Wundermittel hoffen. Abwarten verändert nichts. Aktiv werden bringt dagegen etwas in Bewegung.


Unsere innere Leibwache

Oft kämpft man beim Erreichen eines Wunschzieles mit eigenen inneren Widerständen. Es lohnt sich, ihnen Aufmerksamkeit zu schenken. Denn sie meinen es – eigentlich – gut mit uns. Wie eine Leibwache nehmen diese Widerstände eine Schutzfunktion ein: Sie wollen uns vor dem Scheitern bewahren, vor Überforderung, vor Kritik, vor Ablehnung und manchmal sogar vor dem Erfolg. Denn Erfolg bringt Veränderungen mit sich, und das kann ängstigen.

Stellen Sie sich einen stacheligen Kugelfisch vor, der sich bei Gefahr aufbläht. Oder eine Katze, die ihr Fell sträubt, einen Buckel macht und die Krallen ausfährt. Genau so reagiert Ihre innere «Schutztruppe». Sie plustert sich erst mal gehörig auf und macht Lärm. Weil man etwas Neues wagt, sich traut, aus der Reihe zu tanzen oder nicht mehr das macht, was die Umgebung erwartet oder gewohnt ist.

Mit Piepsstimme und Banane

Was kann in solchen Momenten helfen, damit man nicht gleich die Flinte ins Korn wirft? Nachsicht, Fantasie und Humor! Ihr Schutzinstinkt ist nicht Ihr Feind, im Gegenteil. Es hilft daher, dem Widerstand ruhig und mit einem nachsichtigen inneren Lächeln zu begegnen. Akzeptieren Sie die guten Absichten dahinter, auch wenn sie übers Ziel hinausschiessen.

Stellen Sie sich Ihren Schutz­instinkt bildlich vor. Wie könnte Ihr innerer Beschützer aussehen? Wie ein Gorilla oder eine Tigerin? Wie ein Boxer oder eine Kriegerin? Wie ein riesiges Fabelwesen? Dann stellen Sie sich als Nächstes vor, wie Sie diesen Bodyguard besänftigen. Zum Beispiel die Tigerin streicheln bis sie schnurrt. Dem Gorilla eine Banane in die Pfote drücken, sodass er sich zufrieden mampfend in eine Ecke setzt. Den Kämpfern klar sagen, wer hier der Boss ist. Das Fabelwesen kitzeln, bis es kichert und schrumpft.

Denken Sie an einen Comic- oder Fantasy-Film, wie «Herr der Ringe» oder «Star Wars». Oder an eine witzige Fernseh-Serie. Erinnern Sie sich an die Stimme einer der Figuren, zum Beispiel an die von Daisy Duck, Gollum oder Jar Jar Binks. Jetzt stellen Sie sich vor, Ihr Widerstand würde mit genau dieser Stimme seine Bedenken vortragen. Können Sie ihn dann noch genau so ernst nehmen?

Erlauben Sie sich zudem, ein eigenes Tempo zu finden. Denn egal wie viel Zeit Sie zum Erreichen Ihres Zieles brauchen, Sie sind immer noch schneller als alle, die gar nicht erst starten.

 

Buchtipps

Sabine Asgodom

Die Sehnsucht wird dich führen

240 Seiten, Kösel Verlag

 

Brigitte Roser

Das Ende der Ausreden

352 Seiten, Diana Verlag