Zwar schien das Geflügel nicht wirklich unter dem eingeschränkten Auslauf gelitten zu haben, die Diskussionen um «Freiland»-Produkte wurden aber mit jeder Verlängerung der Massnahmen lauter. Nun sind sie hinfällig, denn ab dem 1. Mai 2023 dürfen die Hühner wieder auf die Weide.
«Ausbreitung weitgehend verhindert»
Man reagiere mit der Aufhebung sämtlicher Massnahmen darauf, dass in den letzten Wochen keine Vogelgrippefälle bei Wildvögeln aufgetreten seien, so das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV). Mit den Sicherheitsvorkehrungen, die ab November 2022 schweizweit getroffen werden mussten und schrittweise bis zum 30. April verlängert worden sind, habe man die Ausbreitung der Krankheit in Geflügelhaltungen weitgehend verhindern können. Nur drei kleine Tierhaltungen im Kanton Zürich waren – neben diversen Wildvögeln – betroffen.
Einschleppung weniger wahrscheinlich
Insgesamt kommen laut BLV zwar weiterhin in weiten Teilen Europas Fälle von Vogelgrippe vor, die Seuchenlage habe sich aber entschärft und seit Ende März seien die Fallzahlen rückläufig. Auch die Wahrscheinlichkeit für eine Einschleppung in die Schweiz sinkt mit Ende des Vogelzugs in die Sommerquartiere. Brütende Wildvögel bleiben ausserdem eher ortstreu und würden das Virus kaum verbreiten.
Da Wildvögel möglicherweise unentdeckt Träger der Vogelgrippe sein könnten, will das BLV die Seuchensituation aber weiter aufmerksam beobachten.
Wahrscheinlich wieder im nächsten Winter
Weiterhin gilt für Geflügelhaltende Meldepflicht: Bei übermässigen Krankheits- oder Todesfällen müssen sie den Tierarzt benachrichtigen. Ausserdem erinnert das BLV an die für alle obligatorische Registrierung von Geflügelhaltungen und ruft dazu auf, sich über die Seuchenlage zu informieren sowie allfällige neue Bestimmungen umzusetzen.
«Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass Hausgeflügel auch im nächsten Winterhalbjahr wieder vor Wildvögeln geschützt werden muss», heisst es weiter. Ein Impfstoff ist in der Schweiz nicht zugelassen, es läuft dazu aber ein Projekt in zwei Schweizer Zoos.