Im Bankviehmarkt tobe ein gewaltiger Sturm durch das Land. Die Unsicherheit sei in diesem Bereich weiterhin spürbar, erklärte Peter Schneider, Leiter Geschäftsbereich Klassifizierung und Märkte bei der Branchenorganisation Proviande, anlässlich der Generalversammlung der Swiss Beef Mittelland in Wangen an der Aare. Die Versammlung wurde von Präsident Christian Glur (Glashütten AG) geleitet.
Fleisch von 45'000 Kühen importiert
Die Preise für Bankvieh sanken seit zwei Monaten von Fr. 9.50 auf Fr. 8.30/kg SG, obwohl die Produktion im vergangenen Jahr laut Schneider bei allen Grossvieh-Kategorien leicht abgenommen habe. Der Inlandanteil sank beim Rindfleisch 2017 um rund 1,5% auf 80%.
Ein Grund für den Preisdruck liegt bei der steigenden Einfuhr von Kuhfleisch. 2017 wurde Fleisch von 45’000 Kühen in die Schweiz importiert. Akzentuiert wurde der Preisdruck durch einen leichten Rückgang des Konsums von Rindfleisch.
Peter Schneider geht davon aus, dass sich die Preise für Muni in den kommenden Monaten bei rund Fr. 8.50/kg SG einpendeln werden. Als Folge der sinkenden Kuhzahlen in der Schweiz und der damit verbundenen rückläufigen Kälberzahl rechnet Schneider damit, dass der sogenannte «Tränkerkrieg» weitergehen wird. Das bedeutet für die Rindfleischproduzenten, dass die Tränkerpreise 2018 auf hohem Niveau bleiben werden..
Viehwirtschaft vor grossen Herausforderungen
Die Viehwirtschaft ist in den kommenden Jahren mit vielen Herausforderungen konfrontiert. Ein Grund dafür liegt in der vom Bundesrat lancierten Diskussion über die Grenzöffnung für Agrarprodukte. Aus der Sicht von Peter Schneider kann die Viehwirtschaft in Zukunft bestehen, wenn es der ganzen Branche gelingt, für Schweizer Fleisch am Markt einen Mehrwert zu erzielen.
In diese Richtung zielt das von der Proviande eingeleitete Projekt der Rückverfolgbarkeit durch DNA-Analysen beim Fleisch. Die Proviande will am 1. April 2018 mit der Durchführung von Referenzproben starten. Schon im August 2018 ist der Start des Markt-Monitorings mit DNA-Analysen für Fleisch geplant.
Anton Haas