Vor 44 Jahren ist der Schwyzer Karl Bürgi in die USA ausgewandert. Seit 1990 ist er Klauenprofi in «Full-time», wie man in seiner neuen Heimat sagen würde. Um die 200 000 Kühe habe er wohl geschnitten – von Müdigkeit keine Spur. Unterwegs für Kurse und Referate ist er in der ganzen Welt. Kürzlich auch am Milchviehabend der Landis Sursee und Umgebung.

Nicht zu viel

Seine Grundsätze sind bekannt: Nicht zu viel schneiden gehört etwa dazu. «Sind die Kühe drei Tage nach der Klauenpflege lahm», sagte er, sei wohl zu viel weggehauen worden. Er konzentriert sich meist auf das Kürzen der Klaue und haut dann mit dem Messer die Hohlkehle aus. So steht die Kuh mit ihrem Gewicht wieder auf dem dafür bestimmten Tragrand. An der Klauengesundheit lassen sich Fehler im Management ablesen. Bürgi befasst sich mit der Tiergesundheit von A bis Z. Ein grosses Thema für ihn sind Hitzestress und Hochleistungskühe. Entweder man schaffe Abhilfe, damit es den Tieren wohl ist, damit sie fressen oder liegen («Jeder vorrätige Franken sollte in gute Liegeboxen investiert werden»), oder die Kühe werden lahm. Sohlengeschwüre sind eine typische Folge davon. Kommen noch unpässliche Böden dazu, ist der Weisse-Linien-Defekt auch nicht auszuschliessen. Weiderinder etwa müssten bereits vor dem Abkalben auf die harten Böden im Laufstall angewöhnt werden.

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Zu heiss zum Liegen

Zu heiss zum Abliegen ist es laut Bürgi manchmal auf Weiden, aber auch in Ställen. Alles über 18 Grad sei für Hochleistungskühe nicht optimal. Im Sommer müssten in den Ställen entsprechend grosse Mengen an Luft getauscht werden, am besten zwischen 40 und 60 Mal pro Stunde. Und auf Kopfhöhe der Tiere (liegend) empfiehlt er einen Zug von 1,75 bis 3 m pro Sekunde.

Dürrfutter variiert stark

Peter Bucheli, Beratungsdienst Landi Sursee, präsentierte die regionale Dürrfutteranalyse. Diese zeigt sich, nach diesem Sommer wenig überraschend, sehr unterschiedlich. Je nachdem, wann man den ersten Schnitt ins Trockene brachte. Das Rohprotein liegt bei durchschnittlich 123 g und somit noch tiefer als 2023. Zum Vergleich: 2022 freuten sich die Rindviehhalter im Kundengebiet der Landi Sursee über 145 g. Ähnliches Bild bei NEL. Mit 5,28 MJ ist der Wert vergleichbar mit 2023, aber deutlich tiefer als 2022 (5,73). Dafür wird das Dürrfutter diesen Winter für ausreichend Fasern sorgen, mit 263 g RF. Unterschiedlich auch die Grassilage, grundsätzlich aber nicht schlecht, wo nicht verschmutzt.