Bereits 2003 wurde die damalige Plantahof-Milchviehherde in zwei Gruppen eingeteilt – eine Raufutter- und eine Leistungsherde. Der Fokus lag dabei auf Leistung in Bezug auf die Fütterung. 2014 erfolgte der Umzug vom Anbindestall in den neuen Freilaufstall. Die beiden Herden wurden weitergeführt und beobachtet. Eine Arbeitsgruppe durchleuchtete den Stall und definierte neue Ziele.
Zucht spielt wichtige Rolle
Daraufhin bildete der Plantahof eine Leistungs- und eine Grünlandherde. Nun war nicht nur die Fütterung entscheidend, sondern für die ehemalige Raufutterherde mussten Anpassungen vorgenommen werden. So spielte die Zucht eine wichtige Rolle: Gefragt sind weidegängige Tiere, die ihre Leistungen aus möglichst viel Gras und wenig Zufütterung erbringen können. Deshalb sind kleinere bis mittelgrosse, raufuttereffiziente, gesunde, langlebige Kühe mit ansprechendem Exterieur erwünscht.
Die ehemalige Leistungsherde dagegen sollte bei Stallhaltung und Fütterung mit einer Totalmischration aus gutem Grundfutter und Leistungs-Ergänzungsfuttermitteln die gewünschten Milchleistungen erbringen. Bei ihr ist die Weide nur wegen des Tierwohls vorgesehen. Wichtig sind immer noch Milchmenge, Milchinhaltsstoffe und korrektes Exterieur. Dementsprechend werden die Anpaarungen ausgesucht. Als Zuchtziel orientiert man sich auch weiterhin an den Vorgaben von Braunvieh Schweiz.
Gras zu Milch veredeln
Marisa Furger stellte das Futterangebot der Milchkühe am Plantahof vor: Die Grünlandherde muss sich während der Vegetationszeit weitgehend selbst zusammensuchen. Diese Kühe erhalten im Stall nur gerade so viel Futter, damit sie auf der Weide recht sauber weiden. Mit steigendem Grasanteil sinkt der Raufutteranteil, bis sie auf der Alp nur noch Gras haben. Somit veredeln sie vor allem Gras zu Milch.
Das Futter der Leistungsherde errechnet sich dagegen aufgrund der Leistungen. Diese Kühe erhalten ihr Futter aus dem Mischwagen. Das bedeutet, dass auch Ackerflächen benötigt werden, um Mais und Getreide verfüttern zu können. Doch im Hinblick darauf, dass die Weltbevölkerung weiter wächst, werden diese Ackerflächen in Zukunft vielleicht auch für die menschliche Nahrung gebraucht.
Deutliche Zahlen
Der Plantahof erhob in den Jahren 2018 bis 2023 zahlreiche Daten. Pierina Rizzi und Rolf Hug werteten sie aus: Beide Herden unterschieden sich in fast allen Positionen sehr stark. Die Leistungsherde erbrachte – dank der leistungsangepassten Fütterung – höhere Milcherträge und viel bessere Erlöse. Die Grünlandherde dagegen zeichnete sich durch viel tiefere Futter- und Gesundheitskosten mit geringeren Milchleistungen aus, profitierte aber von den höheren Direktzahlungen für Alpung, Weide-Raus, graslandbasierte Milch- und Fleischproduktion.
Dichtere Grasnarbe
Wenn aus möglichst viel Gras Milch erwirtschaftet werden solle, müsse der Weide grösste Beachtung geschenkt werden, stellte Martin Roth vom Plantahof fest. Heute würde die Graslandherde möglichst früh nach dem Winter auf die Weide gelassen, dieses Jahr seit dem 6. März.
Rund um den Stall gibt es laut Roth für die 43 Kühe fünf Schläge mit je zwei Hektaren. Derzeit sind die Tiere tagsüber auf der Weide und abends im Stall, wo sie zusätzlich Raufutter erhalten. Die Schläge werden täglich gewechselt, damit das Gras gut nachwachsen kann. Die Weiden werden kontrolliert, wobei das Graswachstum mit dem Platten-Herbometer gemessen wird. Davon hängt ab, wie viel im Stall zugefüttert wird. «Man muss bei der Kurzrasenweide sehr flexibel sein», so Roth. «Wichtig ist, gut zu beobachten und zu entscheiden».
Das Gras, das im Frühjahr abgeweidet wird, müsse nicht als Raufutter oder Silage geerntet werden, die Kühe würden es ja draussen selbst fressen, sagte Roth weiter. Mit dieser Strategie könne man Kosten senken. Früher habe man mit Portionenweiden gearbeitet, doch mit der heutigen Kurzrasenweide spare man Kosten. Die Grasnarbe sei wesentlich dichter und der Grasbestand viel besser geworden.