Die infizierte Fledermaus sei im Sarnersee gefunden worden, teilt das Laboratorium der Urkantone mit. Seit 1992 habe man in der Schweiz fünf Fälle von Tollwut bei Fledermäusen diagnostiziert, zuletzt 2022 im Kanton Bern. Damals war eine Wasserfledermaus betroffen. Generell handle es sich um seltene Arten und nicht die Zwergfledermaus, der man häufig in bewohnten Gebieten begegnet.

Geringes Risiko einer Übertragung

AboDie Langohrfledermaus ist eine von 30 Arten, die es in der Schweiz gibt. Sie jagt gerne in Obstgärten. Den Tag verschläft sie in Baumhöhlen oder Dachstöcken. (Bild www.fledermausschutz.ch)MaiszünslerSogar mit Maiszünslern räumen die Fledermäuse aufMontag, 31. August 2020 Die Schweiz gilt als frei von terrestrischer Tollwut, heisst es beim Bundesamt für Gesundheit (BAG). Zwar rufen die Behörden in Erinnerung, vor allem kranke und verhaltensauffällige Wildtiere nicht anzufassen und stattdessen die Wildhut zu informieren. Die Schweizerische Tollwutzentrale schätzt das Risiko einer Übertragung der Fledermaus-Tollwut auf andere Wild- oder Haustiere – etwa erfolgreich jagende Katzen – aber als gering ein. Für die Bevölkerung bestehe nach dem Fall in Sarnen kein Grund zur Beunruhigung, versichert das Laboratorium der Urkantone.

Fledermaus-Biss behandeln lassen

Bei einem Biss durch eine Fledermaus ist nichtsdestotrotz umgehend ein Arzt aufzusuchen. Das BAG rät, die Wunde sofort gut mit Seife auszuwaschen. Solange noch keine Symptome auftreten, könne eine Impfung den Ausbruch der Krankheit verhindern. Beim Menschen können erste Symptome zwischen 20 und 60 Tage nach der Ansteckung auftreten und umfassen gemäss BAG generelles Unwohlsein, Kopfschmerzen, Fieber und Juckreiz sowie Schmerzempfindlichkeit im Bereich der Biss- und Kratzwunden. Später komme es zu Lähmungen, Koma und schliesslich zum Tod durch Atemlähmung.

Eine vorbeugende Impfung wird für exponierte Personen empfohlen, also z. B. Tierpfleger oder Höhlenforscher.


Symptome und Übertragung von Tollwut

Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) nennt für Tollwut beim Tier folgende Symptome:

  • Zu Beginn Verhaltensveränderungen, Fieber und Juckreiz an der Bissstelle.
  • Später rasende Wut mit Hyperaktivität, erhöhter Beissbereitschaft, Schluckbeschwerden und Speichelfluss.
  • Oder stille Wut (bei Rindern häufiger) mit Verdauungsstörungen und verstärktem Geschlechtstrieb.
  • Zuletzt Lähmungen, Koma und Tod, der vier bis 10 Tage nach den ersten Symptomen eintritt.

Tollwut verläuft bei Tieren und Menschen in der Regel tödlich und wird primär durch Bisse oder Kratzwunden übertragen. Das Virus gilt als auszurottende Seuche und ist meldepflichtig: Wer ein tollwutverdächtiges Wild- oder Haustier beobachtet, muss dies der Polizei, Wildhut oder einem Tierarzt melden. «Tollwutverdächtige Wildtiere und erkrankte Haustiere müssen sofort getötet werden», schreibt das BLV.