Wildfrüchte sind Sträucher und Bäume, die essbare Früchte tragen, aber kaum züchterisch bearbeitet wurden. Allerdings sind die Grenzen zwischen Wild- und Kulturobst oft fliessend. So werden Wildfrüchte, wie zum Beispiel die Apfelbeere, in einigen Regionen auch kommerziell angebaut. Und während Himbeeren, die Sie am Waldrand naschen, durchaus Wildfrüchte sind, zählen jene aus dem Garten zu den Kultursorten. 

Viele Wildfrüchte sind sehr reich an Vitalstoffen, Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Spezielle Duft- und Geschmackskomponenten, Zucker und Fruchtsäuren geben ihnen ihre ganz besonderen Aromen, die Speisen, Desserts, Säften und Likören eine einzigartige Note verleihen. Hervorzuheben ist unter anderem ihr Gehalt an Pektinen.

Die verdauungsfördernden Ballaststoffe sorgen im Darm für einen niedrigen pH-Wert, binden Schwermetalle und pflegen die Schleimhaut. Vor allem intensiv gefärbte Wildfrüchte sind reich an Anthocyanen. Diese wirken antioxidativ, sie können unsere Zellen schützen – und sollen den Cholesterinspiegel senken. 

Wildfrüchte im Garten

Viele Wildobstarten haben auch einen hohen Zierwert. Schon im März, lange vor dem Blattaustrieb, blüht zum Beispiel die Kornelkirsche. Oder die Aronia: im Herbst schmückt sie sich mit einem leuchtend orange-roten Blätterkleid. Ein grosses Plus der Wildfrucht-Pflanzen ist, dass sie robust und pflegeleicht sind. Voraussetzung für ein gutes Gedeihen ist natürlich eine standortgerechte Pflanzung. 

Wie nutzen?

Bevor man sich ein Wildobstsortiment für Garten oder Terrasse zusammenstellt, sollte man sich Gedanken über die Nutzung machen. Früchte direkt vom Strauch naschen? Kompotte, Gelees oder Getränke herstellen? Oder stehen vor allem der Zierwert oder die ökologischen Aspekte im Vordergrund?

Viele Wildfrucht-Arten sind einheimisch oder stammen aus Regionen, die klimatisch und punkto Ökosystem unserem ähnlich sind. Sie bieten damit vielen einheimischen Tieren Nahrung, Schutz, Nist- und Überwinterungsmöglichkeiten. Die Blüten der Wildgehölze locken unzählige Insekten an und sind wertvolle Nektarquellen für Wild- und Honigbienen, bieten Raupen, unzähliger Falter oder auch Käfern Nahrung. 

So steht zum Beispiel die Schlehe (Prunus spinosa) ganz zuoberst auf der Liste der Schmetterlingsfutterpflanzen; sie kann von über 120 Schmetterlingsarten als Raupenfutter- und Nektarpflanze genutzt werden. Naturgemäss locken Raupen und Insekten weitere Tiere wie Vögel an, aber auch seltenere Gäste wie zum Beispiel Zauneidechsen.

Für Mensch und Tier

Sehr begehrt sind im Herbst natürlich die Früchte der Wildgehölze. Sie liefern Vögeln und Kleinsäugern energiereiches Futter, das sie die kalte Jahreszeit besser überstehen lässt.Nicht zuletzt bieten Wildfruchtgehölze gute Versteck- und Nistmöglichkeiten. Insbesondere in Gehölzen mit Dornen, wie bei der Schlehe, sind Vogelnester und Jungvögel vor Fressfeinden sicher. Wildfrüchte lassen sich in der Küche vielseitig nutzen. Im Vordergrund stehen die Beeren, aus denen Konfitüren und Gelees, Kompott, Säfte, Sirup, Edelbrände und Liköre hergestellt werden.

Mit den Nüssen erweitert sich die Palette der Verwendungsmöglichkeiten zusätzlich, ebenso durch das Dörren von Früchten. Verschiedene Wildfrüchte sind bestens für den Frischverzehr geeignet, andere sind jedoch nur in verarbeitetem Zustand geniessbar. Delikatessen lassen sich auch aus Blüten zaubern, wie die Küchlein aus Holunderblüten, die aus Grossmutters Zeiten bekannt sind.

Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit dem Garten Wyss in Zuchwil.

 

Goji Beere

Die Pflanzen der Goji-Beeren (Lycium barbarum) bilden überhängende bis zwei Meter lange Triebe, die am besten an einem Drahtgerüst befestigt werden. Oft sind violette Blüten und rote Früchte gleichzeitig am Strauch.

Standort: Goji-Pflanzen sind anspruchslos und wachsen sowohl an trockenen, sonnigen Standorten als auch an halbschattigen feuchteren. Auch für Gefässbepflanzungen geeignet.

Verwendung: Durch ihre Inhaltsstoffe gilt die Goji-Beere als wahres Wundermittel; die Chinesische Medizin geht sogar von einer lebensverlängernden Wirkung aus. Sie können frisch oder getrocknet konsumiert werden.

 

 

Felsenbirne

Von der Felsenbirne (Amelanchier) gibt es verschiedene Arten und Sorten, die als Wildfrüchte genutzt werden können. Die mehrtriebig wachsenden Sträucher werdenje nach Sorte zwei bis fünf Meter hoch.  Die Blüten erscheinen in weissen Blütentrauben im April und Mai. Ab Juli beginnen die Früchte zu reifen.

Standort: Felsenbirnen sind robust und frosthart. Sie kommen auch mit mageren, trockenen Standorten gut zurecht. Sonnig bis halbschattig. Auch für Gefässbepflanzungen geeignet. 

Verwendung: Die süssen, wohlschmeckenden Früchte eignen sich zum Frischverzehr, für Kompott, Saft und Konfitüren. Sie können auch getrocknet oder tiefgefroren werden. 

 

 

Kornelkirsche

Die Kornelkirsche (Cornus mas) blüht je nach Region schon ab Ende Februar. Ab August/September sind
die Früchte erntereif. 

Standort: sonnig bis halbschattig. Auch für die Gefässbepflanzungen geeignet. Die Kornellkirsche ist eine robuste, einheimische Pflanze, die kaum Ansprüche an die Bodenbeschaffenheit stellt, solange keine Staunässe vorhanden ist.

Verwendung: Vollreife Früchte als Vitamin C-reiche Rohkost; angenehmes, süss-säuerliches Aroma. Verarbeitung zu Konfitüre, Gelee, Sirup, Saft. Ideal auch als Beimischung zu säurearmen Früchten wie Äpfeln. 

 

 

Apfelbeere oder Aronia

Auch wegen der Herbstfärbung ist die Apfelbeere (Aronia) ein willkommener Kleinstrauch in Gärten und auf Terrassen. Er wird 1,5 bis 2,5 m hoch und bildet leicht überhängende Triebe. Aus den weissen Blüten
im Mai entwickeln sich die Früchte. Reifezeit ist  August/September.

Standort: Aronia liebt einen sonnigen Standort, gedeiht aber auch im Halbschatten gut. Die Pflanzen sind robust, frosthart und kommen mit fast jedem Boden zurecht. Auch für Gefässbepflanzungen geeignet.

Verwendung: Die Früchte sind nur in optimalem Reifezustand für den Frischverzehr geeignet. Säuerlich-herber Geschmack. Saft sehr gut färbend als Beimischung zu anderen Säften oder Gelées. Sehr hoher Vitamin-C- und Anthocyan- Gehalt. 

 

 

Preiselbeere und Moosbeere

Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea) und Moosbeere (Vaccinium macrocarpon), auch bekannt als Cranberry, sind Verwandte der Heidelbeere. Die Reifezeit der Beeren ist im September/Oktober. Beide Arten sind immergrün und eignen sich als Bodendecker im Moorbeet. Die Pflanzen werden rund 20 cm hoch.

Standort: Sie benötigen wie Heidelbeeren einen sauren, humusreichen, durchlässigen Boden (Moorbeet) mit regelmässiger Feuchtigkeit.

Verwendung: Preiselbeeren werden häufig zu Konfitüre oder Gelee verarbeitet und zu Wild

 

 

Schlehe/Schlehdorn

Die weissen, nach Bitter-mandel duftenden Blüten der Schlehe (Prunus spinosa) erscheinen im März/April. Die dornigen Zweige des dicht verzweigt und sparrig aufrecht wachsenden Strauchs bieten vielen Vögeln Schutz. Die Beeren reifen im Herbst. Der Strauch wird drei bis vier Meter hoch.

Standort: Das anspruchslose heimische Gehölz schätzt einen sonnigen bis halbschattigen Standort, stellt kaum Ansprüche an den Boden und erträgt Trockenheit.

Verwendung: nach dem ersten Frost sind die Beeren auch für uns geniessbar. Bevorzugt werden Saft und Kompott hergestellt und mit anderen Früchten gemischt. Die Blüten können als Tee genutzt werden.