Wirbellose Tiere wie die Larven verschiedener Fliegenarten spielen eine wichtige Rolle zum Funktionieren von Gewässersystemen und sind ausserdem beliebte Beobachtungsobjekte zur Beurteilung der Wasserqualität. Sie standen auch im Fokus der Arbeit eines internationalen Forscherteams, das die biologische Vielfalt von Flüssen in 22 Ländern Europas untersucht hat.

Erfreuliches Ergebnis mit Haken

AboGastbeitragBiodiversität: Verfluchen oder anpacken?Donnerstag, 9. März 2023 Eigentlich ist es eine gute Nachricht, dass die Resultate der Studie eine deutliche Verbesserung zeigen. Allerdings sei das mehrheitlich auf Massnahmen zurückzuführen, die schon vor längerer Zeit getroffen worden sind. Das Wasserforschungsinstitut Eawag, das ebenfalls an der Studie beteiligt war, nennt Bemühungen zur Wiederherstellung der Süsswasserlebensräume, den Bau von Kläranlagen und die dortige Phosphor-Ausfällung in den 1950er- und 1960er-Jahren als Beispiele.

Stagnation seit 2010

Seit dem Jahr 2010 könne man keine weiteren Verbesserungen der Biodiversität verzeichnen, heisst es weiter. Diese Stagnation deute darauf hin, dass die bisher ergriffenen Massnahmen in ihrer Wirkung ausgeschöpft sind. Insbesondere flussabwärts von Staudämmen, urbanen Gebieten oder Ackerland verläuft laut den Forschenden die Erholung der Gewässer langsamer.

Ausserdem hätten die Artengemeinschaften nicht mehr die Diversität erreicht, die sie einst hatten – vor allem Arten frei fliessender, grosser Flüsse seien europaweit entweder ausgestorben oder stark gefährdet.

Grosse Überschwemmungsbereiche schaffen

Diese Erkenntnisse gelten laut Eawag im Grundsatz auch für die Schweiz. Der Klimawandel kommt ausserdem als weitere Herausforderung für das Leben unter Wasser hinzu, da sich die Gewässer erwärmen und der Druck zur Nutzung der Wasserkraft zunimmt. Die Forschenden geben Empfehlungen ab, was zu tun wäre: So sollen die Einträge von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln von landwirtschaftlichen Flächen reduziert und grossräumige Auen- und Überschwemmungsgebiete geschaffen werden. Damit lasse sich das Flusssystem auch an künftige klimatische und hydrologische Bedingungen anpassen.

In der Schweiz ist mit der Umsetzung der Absenkpfade und diversen Renaturierungsprojekten bereits einiges im Gange.