International
Emmi-Präsident fordert Freihandel mit den USA
Emmi-Verwaltungsratspräsident und CVP-Ständerat Konrad Graber will beim Freihandel mit den USA vorwärts machen. Am Donnerstag hat er eine entsprechende Motion eingereicht. Das dürfte auch im Interesse seiner Firma liegen.
"Der Bundesrat wird beauftragt, mit den USA ein Freihandelsabkommen oder mindestens ein präferenzielles Handelsabkommen anzustreben", heisst es in der Motion, die Konrad Graber am Donnerstag eingereicht hat. Ein Freihandelsabkommen mit den USA solle aus nationaler Sicht vor allem die schweizerische Exportindustrie stärken und den Zugang zum US-Markt sichern, schreibt der Luzerner CVP-Ständerat.
Dabei seien "die wesentlichen Interessengruppen zu involvieren". Neben des zweiten und dritten Wirtschaftssektors sind dies insbesondere die Landwirtschafts- und Konsumentenorganisationen, so Graber, gewitzigt aus bisherigen Erfahrungen.
Erster Anlauf 2006 gescheitert
Es wäre nämlich nicht der erste Anlauf für ein Freihandelsabkommen mit den USA. Die Schweizer Regierung hatte laut Grabers Motionstext im Januar 2006 die Verhandlungen mit den USA zu einem Freihandelsabkommen abgebrochen, nicht zuletzt wegen Widerständen aus der Landwirtschaft.
"In der Zwischenzeit haben die USA auf verschiedenen Kanälen signalisiert, dass sie für eine Wiederaufnahme von Verhandlungen bereit wären", schreibt Graber. Die Schweiz tue gut daran, diese Gelegenheit zu packen. Der Exportanteil der Schweiz in die USA sei von 9,7 Prozent im Jahre 2007 auf heute 15,3 Prozent angewachsen.
Florierendes US-Geschäft von Emmi
Interessant wäre ein Freihandelsabkommen mit den USA vermutlich auch für Emmi, Grabers Teilzeit-Arbeitgeber. Das Unternehmen ist stark vertreten auf dem US-Markt. Laut dem Geschäftsbericht 2017 hat die Division Americas (zu der neben den USA einige weitere Länder gehören) nicht weniger als 28% zum Umsatz des Unternehmens beigetragen, in Franken eine knappe Milliarde.
Dank mehreren Aquisitionen in den USA ist Emmi zwar nicht direkt angewiesen auf den Freihandel aber der freie Warenaustausch zwischen dem wichtigen Wachstumsmarkt und dem stagnierenden Heimmarkt würde den Geschäften bestimmt nicht schaden.
akr