Laut dem Schweizer Bauernverband (SBV) machen Abnehmer Druck auf die Produzentenpreise. Dies sei inakzeptabel, schreibt der SBV in einer Medienmitteilung. Die Preise seien bereits jetzt deutlich zu tief, wird darin kritisiert. Grund dafür ist laut SBV der starke Anstieg der Produktionskosten für Maschinen, Energie, Dünger und Futter seit letztem Jahr: «Obwohl es bei den Produzentenpreisen 2022 gewisse Erhöhungen gab, gelang es nicht, die Kostensteigerung vollständig wiederzugeben.»
Erträge sinken
Damit bleibe ein gesamtlandwirtschaftliches Defizit von rund 200 bis 300 Millionen Franken. Dazu komme nun die Umsetzung des Absenkpfades für Pestizide. Dieser führe zu einer Reduktion der durchschnittlichen Erträge, zusätzlichem Arbeitsaufwand und höheren Produktionskosten und Risiken im Pflanzenbau. «Die Bauernfamilien brauchen zusätzlich bessere Preise, um Mehrkosten und Einbussen auszugleichen», so die Mitteilung.
Verband ragiert mit Forderung nach Preiserhöhung
Der SBV fordert deshalb eine Preiserhöhung. «Fünf bis zehn Prozent bessere Erlöse für die Bauernfamilien sind mehr als gerechtfertigt», wird er in der Mitteilung konkret. Dies umsomehr, da diverse Lebensmittel im Verkauf bereits teurer geworden seien, ohne dass die Bauernfamilien vom Mehrpreis profitieren konnten.
«Nun zeigt sich, wer es Ernst meint mit der Nachhaltigkeit», konstatiert der SBV in der Mitteilung. Würden Preissenkungen tatsächlich durchgesetzt, werde damit die Nachhaltigkeit des Lebensmittelsektors untergraben. Faire Preise seien unerlässlich, damit die Bauernbetriebe wirtschaftlich, sozial und ökologisch nachhaltig produzieren könnten.
Um welche Anbieter es sich handelt, will der Verband vorerst nicht sagen. « Dies würde nicht helfen. Wir setzten auf Partnerschaft statt Konfrontation. Die betroffenen Akteure werden sich schon erkennen», sagt Michel Darbellay, Mitglied der SBV-GL. Wenn es tatsächlich zu nicht akzeptablen Situationen komme, spricht der SBV direkt auf die Betroffenen an. Betroffen vom Preisdruck seien mehrere Bereiche entlang der Wertschöpfungsketten, und zwar auch in den hochpreisigen Segmenten.