Ein Handelsabkommen mit den Mercosur-Staaten sei für die Schweizer Landwirtschaft definitiv kein Sonntags-Sparziergang. Es sei aber verkraftbar, wenn man sich etwa beim Fleisch auf Kontingente statt eine totale Marktöffnung einige. Zu diesem Schluss kommt Jacques Chavaz in einer Studie die der ehemalige Vizedirektor des Bundesamts für Landwirtschaft im Auftrag der Migros verfasst hat.
Chavaz glaubt nicht, dass ein Abkommen ohne eine Teilöffnung des Schweizer Agrarmarktes zustande kommen werde, zumal für die Mercosur-Staaten Agrarexporte wichtig seien. Der Studienautor verhehlt nicht, dass eine breite Öffnung des Schweizer Marktes gegenüber Mercosur beim Fleisch erhebliche Turbulenzen auslösen würde. Zollkontingente seien aber eine praktikable Lösung, mit der die Schweizer Landwirtschaft leben könnte. Beim Rind- und Geflügelfleisch importiere die Schweiz bereits heute mehr, als die WTO vorschreibe.
Auch Vorteile für Landwirtschaft
Chavaz ortet bei den Verhandlungen Spielraum für Konzessionen, zumal der Grenzschutz aktuell oft unnötig hoch und die Schweiz auf Agrarimporte angewiesen sei. Für die hiesige Landwirtschaft könnte ein Abkommen auch Vorteile bringen: Günstigere Futtermittel, ein besserer Marktzugang für Schweizer Käse, Milchprodukte und Schokolade sowie eine Stärkung des Ursprungsschutzes.
Für die Schweizer Volkswirtschaft sei ein Mercosur-Abkommen eine grosse Chance, heisst es in der Studie. Insbesondere Exportsektoren wie Pharma, Uhren und Maschinen würden profitieren. In diesen Bereichen existieren heute hohe Zölle und nichttarifäre Hemmnisse. Schliesse die EU mit den Mercosur-Staaten ein Abkommen, sei das nachteilig für Schweizer Firmen, warnt Chavaz.
lid