Dmit gilt es nun zu beweisen, dass der Käfer nur dort zugreift, wo es erwünscht ist. Wie die Universität Freiburg am Freitag mitteilte, flog der etwa vier Millimeter grosse Käfer dem Biologen Heinz Müller-Schärer praktisch zu.

Das Tier wurde im vergangenen Sommer im Tessin nahe der italienischen Grenze entdeckt und stand seither unter Beobachtung. An über 150 Ambrosia-Standorten im Tessin und im Ausland hefteten sich Forscheraugen auf den Krabbler.

Ambrosia ratzekahl entfernt
Das soeben in der Fachzeitschrift "Weed Research" veröffentlichte Resultat der Beobachtungen ist viel versprechend. An 80 Prozent der überwachten Standorte war der Käfer vorhanden. An gewissen Orten vernichtete er die Ambrosia sogar total.

Und nun wurde auch bestätigt, dass es sich beim Käfer um "Ophraella communa" handelt, also um den vermuteten Ambrosia-Blattkäfer und damit anerkannten Fresser der schädlichen Pflanze. In China gilt er bereits seit längerem als wichtigste biologische Waffe gegen das Kraut. Die Forscher gehen davon aus, dass er als blinder Passagier über den Flughafen Mailand Malpensa seinen Weg ins Land fand.

In der Schweiz ist es verboten, eine hierzulande unbekannte Art gezielt einzuführen. Da der Käfer nun einmal schon da ist, müssen die Forscher abklären, ob er nicht zur Abwechslung auch über andere Pflanzen herfällt und auch einmal ein Sonnenblumenfeld kahlfrisst.

Quarantäne für die Käfer
Zu diesem Zweck wollen Müller-Schärer und sein Team den Käfer in der Universität Freiburg in Quarantäne setzen und schauen, was er denn so alles frisst. Gemäss Mitteilung vom Freitag ist ein Gesuch beim Bundesamt für Umwelt hängig.

Ist wissenschaftlich nachgewiesen und amtlich beglaubigt, dass der Käfer anderen Pflanzen keinen Schaden antut, darf er zur Ambrosia-Bekämpfung wissentlich ausgesetzt werden. Parallel zur Beobachtung in Quarantäne planen die Freiburger Forscher auch Feldversuche in bereits vorhandenen Käferpopulationen.

Zusammen mit Luft- und Allergiefachleuten soll zudem überprüft werden, ob die Anwesenheit der Käfer die Belastung durch Ambrosia-Pollen verringert hat. Ersten Daten aus dem Tessin und der Lombardei vom Sommer und Herbst zufolge könnte das bereits der Fall sein.

International koordinierte Ausmerzaktion
Ambrosia ist ein Kraut, das sich in Europa rasch ausbreitet. Seine Pollen können schwere Allergien auslösen. Das Kraut ist zudem in verschiedenen Kulturen wie Mais, Zuckerrüben oder Sonnenblumen eines der wichtigsten Unkräuter.

Die Ambrosia-Bekämpfung ist international koordiniert. Wo immer die Pflanze auftaucht, sollte sie vernichtet werden. Am besten ist es, das vor der Samensaison zu tun, denn die Pflanze ist einjährig und stirbt mit dem ersten und Frost ab. Wird sie also rechtzeitig entfernt, kann sie sich nicht ausbreiten. Ambrosia stammt aus Nordamerika.

sda