«Es ist mir wichtig, die Bevölkerung darüber zu informieren, was die Landwirtschaft ist. Ausserdem will ich den Leuten zeigen, wie kreativ, innovativ und offen die Bäuerinnen und Bauern sind», sagt Cornelia Berger mit Nachdruck. Auf ihrem Hof, der direkt am Bodensee liegt, kann sie diesen Vorsatz gut realisieren.

 

Abschlussfeier Bäuerinnen

Die Beliebtheit der Bildung Bäuerin ist ungebrochen. Letzten Herbst absolvierten 119 und diesen Frühling 147 Kandidatinnen die Berufsprüfung Bäuerin mit Fachausweis (FA). Der Grossteil von ihnen wird in diesen Tagen ihren FA zugeschickt bekommen.

Online statt vor Ort

Wie bereits im vergangenen Jahr kann die FA-Feier Corona-bedingt nicht im gewohntenRahmen abgehalten werden. Zwar plante der Schweizerische Bäuerinnen- und Landfrauenverband (SBLV) an der Liebegg (4. Juni) und am Aarenenberg (25. Juni) zu feiern. Nun wird es aber zwei Online-Veranstaltungen geben.­

Bäuerinnen-Juni

Die BauernZeitung hält Sie über die Abschlussfeiern der Bäuerinnen auf dem Laufenden, sei es in der Printausgabe oder via unten stehendem Link (ab 4. Juni abends). Ausserdem porträtieren wir den ganzen Juni hindurch spannende Bäuerinnen und werfen einen Blick auf den Wandel, den diese Weiterbildung durchgemacht hat.

Mehr Infos zu den Feiern:www.bauernzeitung.ch/abschluss-2021

Fleissige Biene gesucht

Die Landwirtschaft war Cornelia Berger früher nicht so nah. Die Gesundheit der Menschen lag ihr am Herzen. Sie ist Medizinische Praxisassistentin EFZ, und sie bildete sich als Fitness­instruktorin aus. Als sie 2013 ihren Mann Roland Berger kennenlernte, änderte sich das. Nach der Heirat und der Geburt von zwei Buben tauchte sie in die bäuerliche Welt ein.

Am Bildungs- und Beratungszentrum Arenenberg besuchte sie alle erforderlichen Module, um die Prüfung Bäuerin mit Fachausweis (FA) zu absolvieren. In ihrer Projektarbeit mit dem Titel «Gesucht: Fleissige Arbeitsbiene, die mir Zeit schenkt!» verbindet sie die Module Ernährung und Verpflegung, Haushaltführung sowie Familie und Gesellschaft. «Ich habe damit die Möglichkeit aufgezeigt, wie ich eine Praktikumsstelle für Frauen anbieten kann, die Praktikumszeit für die Prüfung Bäuerin FA brauchen», erklärt Cornelia Berger.

 

Die Bauern Zeitung fragt:

Haben Sie in der Ausbildung zur Bäuerin etwas Spezielles gelernt?

Cornelia Berger: Mein Mann isst sehr gerne Schwarzwälder Torte. Früher war es für mich kaum vorstellbar, eine solche selber zu machen. Nun gelingt es mir sehr gut, das feine Backwerk herzustellen.

Hatten oder haben Sie wegen der Ausbildung ein Erfolgserlebnis?
Dank der Ausbildung und dem Modul Landwirtschaftliche Betriebslehre weiss ich nun, wie die Agrarpolitik funktioniert. Ich kann mich bei Diskussionen ins Gespräch einbringen und kenne die Fakten.

Haben Sie im Anschluss an die Ausbildung in Ihrem Leben etwas verändert?
Die Ausbildung zur Bäuerin FA hat mir zu neuen Ideen verholfen, wie wir den Betrieb weiterbringen können. Das heisst nicht «Luftschlösser» bauen, sondern Dinge zu hinterfragen und möglicherweise kleine Träume zu realisieren.

Eigener Betriebszweig

Auf dem Betrieb gibt es eine Herde Hereford-Mutterkühe, vielfältigen Ackerbau und als weiteres Standbein Agrotourismus. Im Angebot für die Gäste sind ein Massenlager sowie Ferienzimmer, ebenso werden Events durchgeführt. «Diesen Betriebszweig führe ich, von der Annahme der Buchungen, über die Führung der Gespräche, bis zur konkreten Organisation des jeweiligen Angebots», erzählt Cornelia Berger.

Infolge der Corona-Pandemie gab es keine Events auf dem Hof und auch die Praktikumsstelle hat Cornelia Berger nicht umgesetzt. «Meine Projektarbeit ist aber nicht verloren, ich kann sie später realisieren. Genial ist ebenfalls, dass ich meine wichtigen Anliegen im direkten Kontakt mit den Menschen, die unseren Hof besuchen, vermitteln kann», meint sie dankbar.